Die alte Badewanne wird zum Sofa, die Waschtrommel zum Clubtisch und das leere Ölfass zum Schrank umfunktioniert: Recycling heißt das aktuelle Möbeldesign. Hier erfahren Sie, wie aus ausrangierten Dingen originelle Glanzstücke für die Wohnung entstehen. Der neue Einrichtungstrend heißt: Recyclingmöbel!

Sperrgut, Schrott und Holzreste kehren in neuem Look ins Wohnzimmer zurück. Alte Holz-Paletten werden zu Tischen, Sitzmöbeln und Bettgestellen verarbeitet, indem man sie zusägt, schleift und streicht und mit dekorativen Polstern verschönert. Auch in leeren Weinkisten schlummern ausgefallene Möbelideen: Werden die Kisten miteinander verschraubt, entsteht eine hübsche Kommode im Landhausstil. Und wer seine defekte Waschmaschine entsorgen will, sollte zumindest die Waschtrommel retten. Sie lässt sich noch als stylischer Lampenschirm, Mini-Schrank oder Clubtisch nutzen.

 

Hochwertiges Re-Design und Upcycling

Ein Schrank im Fass. Foto: Lockengeloet

So ganz neu ist Möbel-Recycling nicht. Schon früher hat besonders die Generation der so genannten „Wollsocken-Ökos“ aus alten Brettern Regale gezimmert oder gebrauchte Riesenkonservendosen zu Hockern umfunktioniert. Nur dies geschah ohne jeglichen Design-Anspruch. Die heutigen Recycling-Möbel sind deutlich hochwertiger verarbeitet. Künstler und Designer entwerfen edle Werke mit einem kreativen Mix aus Alt-Materialien, die sich über die Studentenbude hinaus auch im gehobenen Wohnambiente sehen lassen können.

 

 

Jedes Möbel erzählt eine Geschichte

Recyclingmöbel von trend4ward.de/trendblog
Aus einer alten Badewanne wird ein stylisches Sofa – Foto: Reestore

Gebrauchsspuren sind aber nach wie vor gewünscht. Ebenso soll die Erstnutzung der Recyclingmöbel hinterher noch erkennbar sein, das macht ihren besonderen Charme aus. Wie zum Beispiel beim Sofa, das aus einer alten, freistehenden Badewanne gefertigt wird. Eine Wannenseite wird herausgefräst. Hinein kommen bequeme Sitzpolster und Kissen. Fertig ist die neue Couch fürs Wohnzimmer. Möglich ist auch das Recyceln eines alten Koffers: Innen zwei dicke Polster einarbeiten und außen vier Stuhlbeine anschrauben, so das Grundprinzip der Sessel-Unikate. Es gibt auch Designer, die Altholz und Altpapier so bearbeiten, dass das Material wie neu aussieht. An solchen Möbeln erkennt man die nachhaltige Produktion erst auf den zweiten Blick.

 

Individualität hat ihren Preis

Upcycling
Upcycling mit einem Einkaufswagen – Foto: Reestore

Günstig sind die neuen Recycling-Möbel nicht gerade, da viele Stücke in Handarbeit gefertigt werden. Das Sofa in Form einer halben Badewanne ist beispielsweise ab 2300 Euro erhältlich, eine Kommode aus Weinkisten oder verschiedenen alten Schubladen ab 1000 Euro. Etwas preiswerter sind Kleinmöbel wie das Ölfass-Schränkchen für etwa 350 Euro oder die umfunktionierten Waschtrommeln für 150 bis 700 Euro. Die meisten Möbel lassen sich online direkt beim Hersteller bestellen. In größeren Städten gibt es auch Einrichtungsläden, die sich auf Öko- und Recyclingmöbel spezialisiert haben.

 

Weniger Müll durch Recyclingmöbel

Wer selbst eine gute Recycling-Idee hat und etwas handwerkliches Geschick mitbringt, kann ein vorhandenes Möbel auch alleine umgestalten. Das spart Kosten und jede Menge Abfall. Denn pro Kopf fallen jährlich 29 Kilogramm Sperrmüll an. Nur ein Bruchteil davon wird weiterverkauft, verschenkt oder zu Recyclingmöbeln verarbeitet.