Staub wischen

Staub gilt als lästig. Trotzdem befassen wir uns mit ihm. Jede Woche mindestens einmal auf Fußböden, Ablagen und Schränken. Was hilft am besten gegen die grauen Flusen, wie häufig sollte man Staub wischen und kann man ihn auch verhindern? Die wichtigsten Tipps rund um die Reinigung.

Hausstaub besteht aus vielen verschiedenen Fasern und Partikeln. In ihm enthalten können Abrieb von Teppichen, Haare, Hautschuppen, Pflanzenteilchen sowie auch Schadstoffe sein. „Im Haushalt durch Textilien oder die Einrichtung abgegeben, können dies Schadstoffe wie z. B. Weichmacher, Flammschutzmittel oder Biozide sein“, weiß Kerstin Etzenbach-Effers von der Verbraucherzentrale NRW. Staub kann ebenso durch Verbrennungsprozesse in Kerzen, Kaminöfen oder Toastern entstehen. „Sie führen zu feinem Schwebstaub. Laserdrucker können ebenfalls dazu beitragen“, so die Chemikerin. Schwebstaub, besser bekannt als „Feinstaub“ fliegt durch die Luft, während sich Hausstaub auf dem Boden und weiteren Flächen niederlässt.

Auch wenn es gesünder wäre, ganz vermeiden kann man die Staubbildung im Haushalt nicht. Möglich ist aber, sich das Staubwischen mit der folgenden Herangehensweise einfacher zu machen.

 

Das Putztuch: Baumwolle statt Mikrofaser

Für große Bodenflächen und Textilbezüge verwenden die meisten Menschen einen Staubsauger. „Sie sollten mit HEPA-Filter ausgestattet sein, der viele Partikel zurückhält“, sagt Kerstin Etzenbach-Effers. Andernfalls kann ein Teil des aufgesaugten Staubes gleich wieder ungefiltert in die Raumluft gelangen. Bei Staub auf Möbeln, Deko-Objekten sowie in Nischen hilft nur ein Putzlappen. „Ein trockenes Tuch wirkt eher kontraproduktiv, da es den Staub verschiebt. Am besten geeignet ist ein Lappen aus natürlichen Fasern wie Baumwolle“, erklärt Claudia Windfelder, die als bundesweiter Online-Coach für Haushaltsfragen tätig ist. „Mikrofasertücher nehmen den Staub zwar effektiv auf, beim Waschen können aber bedenkliche Mikroplastik-Partikel ins Abwasser gelangen“, berichtet sie weiter. Auf empfindlichen Oberflächen wie beispielsweise Hochglanzfronten in der Küche können sie zudem kleine Kratzer hinterlassen. Der Grund ist die spröde Oberflächenstruktur der Mikrofaser.

 

Der Wedel: Kann zu viel Staub aufwirbeln

Für schwer erreichbare Flächen wie Leuchten, Bilderrahmen, Gardinenstangen oder auch verschnörkelte Schränke sind Staubwedel mit langem (Teleskop-)Stiel praktisch. Allerdings können diese auch zu viel Staub aufwirbeln, anstatt ihn zu binden, weiß Kerstin Etzenbach-Effers. „Das hängt vor allem davon ab, ob das Wedel sich elektrostatisch aufladen kann und so den Staub festhält“, sagt sie. Mikrofasern wird diese Eigenschaft nachgesagt. Eine Alternative aus Naturfaser sind Straußenfedern. „Sie können durch ihren natürlichen Fettgehalt einiges an Staub binden“, so Claudia Windfelder.

„Wichtig ist auch, dass sich das Wedel reinigen lässt“, erklärt Etzenbach-Effers. Andernfalls sei die Aufnahmekapazität irgendwann erschöpft und man verteile den Staub wieder. Staubwedel, die mit Einwegbezügen funktionieren, verursachen unnötigen Müll, weshalb sie von diesen abrät.

 

Die Technik: Von oben nach unten, von innen nach außen

Für das Putztuch gilt: Besser feucht als trocken. Um den Staub zusammenzuschieben und aufzunehmen, empfiehlt Haushaltscoach Windfelder die folgende Wischtechnik: „Von oben nach unten, von innen nach außen und von hinten nach vorne. Das Tuch sollte dabei in kreisenden Bewegungen arbeiten, damit der Staub sich an einer Stelle sammelt und gut abgetragen werden kann.“

Wie oft man Staubwischen muss, hängt vom eigenen Empfinden und der Wohnsituation ab. Wer an einer stark befahrenen Straße wohnt, kann mit mehr Staub in der Wohnung rechnen. „Auch wer kleine Kinder oder Haustiere hat oder mehr Zeit zu Hause verbringt, muss öfter Staubwischen“, sagt Windfelder. In einem Single-Haushalt komme man nach ihrer Einschätzung mit einmal pro Woche aus, dann wird die Staubschicht langsam sichtbar. „Etwa alle drei Monate sollten zudem Gardinen, Teppiche und Matratzen gereinigt werden“, so die Expertin.

 

Die Vorsorge: Tipps für weniger Staubbildung

Das Staubwischen wird vereinfacht und verkürzt, sobald man weniger Staubfänger besitzt. Vor allem kleinteilige Dekorationen wie Porzellanfiguren und Kerzenständer sowie offen herumliegender Krimskrams verlängern die Putzzeiten.

„Größere Dinge wie Kissen, Decken oder Teppiche sollten regelmäßig im Freien ausgeschüttelt bzw. ausgeklopft werden. Dies verhindert, dass sich größere Staubmengen in den Stoffen ansammeln und drinnen unnötig Staub aufgewirbelt wird“, ergänzt Windfelder.

Auch regelmäßiges Raumlüften hilft gegen Staub. „Eventuelle Schadstoffe können so gleich mit abgeführt werden“, sagt Kerstin Etzenbach-Effers. Eine gesunde Luftfeuchtigkeit mit weniger Staub kann man auch mit einer Wasserschale auf der Fensterbank erreichen, so Online-Coach Windfelder. Durch das Verdunsten wird die Luft feuchter, „der Staub besser gebunden und in seiner raschen Ausbreitung gehindert.“

Ein weiterer Tipp ist Weichspüler: „Etwas davon im Wischwasser sorgt dafür, das der Staub nicht mehr gut an Oberflächen haften kann“, erklärt sie.

 

Sinnvoller Staubfänger: Großblättrige Zimmerpflanzen

Efeutute gegen Staub
Efeututen helfen gegen Staub
Quelle: pflanzenfreude.de

Zimmerpflanzen haben keinen messbaren Effekt zur Luftreinigung. Sie sind aber in der Lage, Staub aus der Luft zu binden. Dabei gilt: Je größer und je mehr Blätter die Pflanze besitzt, desto mehr Staub wird aufgefangen. Große Blätter haben z. B. Einblatt (Spathiphyllum), Efeutute (Epipremnum aureum) und Fensterblatt (Philodendron Monstera). Allerdings kann die Energiegewinnung der Pflanze um 35 Prozent eingeschränkt sein, wenn Staub auf den Blättern liegt, erläutert der Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur. Dann sind die Blätter nicht mehr in der Lage, die volle Kraft des Sonnenlichts und Kohlendioxid aufzunehmen. Beides ist nötig, um bei der Photosynthese Glucose, den Zucker, herzustellen – die Nahrung der Pflanzen. Daher der Rat: Die Pflanzen regelmäßig mit einem weichen Tuch abstauben. Manchem Gewächs tut ab und an eine reinigende Dusche gut.