Ob Hochzeitsfeier oder Geburtstagsparty, Küche, Garten oder Kinderzimmer: Selbst gemachte Tafeln und mit Tafelfarbe gestaltete Deko-Objekte sind ein echter Hingucker zu nahezu jedem Anlass. Das Schöne dabei: Tafelfarben und -Lacke haften auf Holz, Tapete, Porzellan und anderen Untergründen. Selbst für den Laien ist die Farbe mit ein wenig Übung leicht zu verarbeiten. Ein paar Tipps sollte man aber doch beachten, um auf der neuen, schreibbaren Unterlage mehrfach mit Kreide kritzeln zu können.

Farbauswahl: Strenggenommen gibt es zwei Arten von Tafelfarbe: Die meist lösemittelhaltigen (Schul-)Tafellacke sowie die (Acryl-)Tafelfarben auf Wasserbasis. Die Farben sind offenporig und haben einen hohen Pigmentanteil, Lacke besitzen einen höheren Bindemittelgehalt. Häufig werden die Bezeichnungen jedoch synonym verwendet. Neben den klassischen Tafelfarben Schwarz und Grün bieten Bau- und Hobbymärkte inzwischen Tafelfarben und -lacke in Blau, Rot, Braun und vielen weiteren Nuancen an. „Auch durchsichtiger Tafellack ist möglich“, sagt die Wohndesignerin Katharina Semling aus Oldenburg. Allerdings sollte sich der durchschimmernde Untergrund zur weißen Kreidefarbe dann deutlich absetzen.

 

Bodenhaftung: Wichtig ist zunächst ein sauberer, trockener Untergrund. „Auf glatten Oberflächen haftet Tafelfarbe am besten. Denn ist die Fläche zu rau, bleibt zu viel Körnung sichtbar“, sagt Gerlinde Karg, Vorsitzende des Verbandes Hobby-Kreativ im bayerischen Neumarkt in der Oberpfalz. Hölzerne Oberflächen sollten vor dem Streichen mit Schleifpapier geglättet werden. Die amerikanische Bloggerin Lizette Schapekahm rät in ihrem Buch „Ankreiden!“, dass am 12.September 2016 in deutscher Ausgabe erscheint, mit grobkörnigem Papier der 120er-Körnung zu beginnen und dann schrittweise immer feineres Schleifpapier zu verwenden. Falls nötig, bis zu einer 220er-Körnung. Bei Kunststoff-, Metall- und unbehandelten Holzoberflächen sorgt eine Grundierung dafür, dass die Tafelfarbe nicht abblättert oder abreibt. Dabei sollte man beachten, dass die Grundierung für die jeweilige Oberfläche auch wirklich geeignet ist, so die Autorin.

 

Abkleben: Mit Malerkrepp bzw. Kreppband erreicht man präzise, saubere Kanten, und verhindert, dass die Farbe auf die Stellen wandert, die frei bleiben sollen. Das Kreppband wird vor dem Streichen fest angedrückt. Gerät doch einmal Farbe unter den Malerkrepp, schabt man sie am besten mithilfe einer Rasierklinge von der Oberfläche ab, empfiehlt die Do-it-yourself-erprobte Frau.

 

Auftragen des Taffellacks
Tafellack lässt sich mit der Rolle auf verschiedene Untergründe auftragen. Foto: Katharina Semling

 

Streichen: Flüssige Tafelfarbe wird vor dem Streichen mit einem Holzstab glattgerührt und in eine kleine Lackwanne aus Kunststoff gegeben. „Zum Verarbeiten eignen sich Lackrollen und an den Ecken Pinsel am besten“, sagt Katharina Semling. Die Farbe ließe sich damit leicht auftragen und wird schön glatt. Dabei sind zwei bis drei dünne Schichten Farbe besser als ein zu dicker Auftrag. Lizette Schapekahm rät bei einem alleinigen Arbeiten mit dem Pinsel bei jeder neuen Bahn den Rand mit der vorigen zu überstreichen, damit keine Streifen oder erhabenen Ränder entstehen, die beim späteren Beschriften stören können.

 

Für Gegenstände aus Porzellan, Steingut, Keramik und Glas gibt es eine Spezial-Tafelfarbe, die man am besten mit einem Naturborstenpinsel aufträgt, sagt sie. Porzellan-Tafelfarbe muss im Backofen eingebrannt werden, damit das fertige Stück später die Spülmaschine und Mikrowelle unbeschadet übersteht. Die Herstellerangaben auf der Verpackung geben genaue Auskunft.

 

Schreiben: Die im Handel erhältlichen Farben haben unterschiedliche Trocknungszeiten. Bis man die Fläche zum ersten Mal beschriften darf, vergehen meist 24 Stunden und mehr. Die fertige Tafel wird laut der Buch-Autorin vor dem ersten Beschreiben komplett mit weißer Kreide eingerieben, die man anschließend wieder abwischt. „Wenn die Schrift länger halten soll, empfiehlt es sich, zum späteren Schreiben Kreidemarker bzw. Kreidestifte anstelle von normaler Schulkreide zu benutzen“, sagt die Designerin Katharina Semling. „Auf kontrastreichem Untergrund blickt die Kreideschrift so viel deutlicher hervor.“ Mit einem leicht feuchten Lappen lässt sich die Beschriftung später wieder entfernen.

 

Tafelfarbe Wandgestaltung mit Zitat
Hier wurde einfach die Wand vollflächig mit Tafelfarbe gestrichen und ein schönes Zitat aufgebracht. Foto: Katharina Semling

Kreativtipps: Wer noch nie mit Tafelfarbe gearbeitet hat, für den bietet sich am Anfang ein einfaches Projekt an. „Bei Serviettenringen und Untersetzern kann eigentlich nichts schiefgehen“, meint Lizette Schapekahm. Katharina Semling empfiehlt, die Rückwand eines Bücherregals mit der Tafelfarbe zu streichen und passend der einsortierten Bücher und Gegenstände zu beschriften. Oder aber eine Tischfläche mit Tafellack zu lackieren. „Hierauf lässt sich dann das Menü schreiben oder auch eine Sitzordnung“, sagt sie. Gerlinde Karg schlägt vor, ein Memo-Bord für die Diele zu gestalten oder eine dunkle Tafelwand für die Küche. „Auch ein langweiliges Möbelstück oder eine alte Tür könnte durch ein Upcycling mit Tafelfarbe wieder neuen Pfiff bekommen“, erklärt sie. Wer einmal die Möglichkeiten kennengelernt hat, findet viele kreative Anwendungsmöglichkeiten, so die Expertin.