Teppiche reinigen

Teppiche schmeicheln unseren Füßen, ziehen aber auch Schmutz an. Wenn Staubsaugen nicht mehr hilft, muss der Flor von Grund auf gereinigt werden. Eine Übersicht gängiger Reinigungsmethoden sowie ein paar Hausmittel-Tipps gegen Flecken.

„Eine Grundreinigung ist etwa alle drei Jahre notwendig“, sagt Martina Schäfer von der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft in Rheine. Pflegt man den Teppich gut, d. h. saugt ihn mindestens einmal pro Woche und entfernt Flecken sofort, verschiebt sich der Zeitpunkt nach hinten. Besonders bei neuen Teppichen empfiehlt es sich, die erste Grundreinigung hinauszuzögern. „Ein frischer Teppich ist imprägniert. Diese Eigenschaft wird er etwas verlieren“, so die Haushaltsexpertin.

 

Nassreinigung mit Teppichschaum

Viele Teppiche und Läufer lassen sich nassreinigen. Das geht aus den Materialangaben des Herstellers hervor, sowohl der Flor als auch das Trägermaterial sollten Nässe vertragen können.

Bei der Nassreinigung und dem Shampoonieren unterstützen elektrische Reinigungsgeräte. „Shampoonierer massieren mit ihren Bürsten den Schaum tief in den Flor. Dieser muss trocknen und kann später mit dem Staubsauger abgesaugt werden“, erklärt Martina Schäfer. Eine Zwei-in-Eins-Lösung bieten Sprühextraktions-Geräte bzw. Waschsauger. „Mit ihnen wird die frische Reinigungslösung auf den Teppich gesprüht und in einem Arbeitsgang die mit Schmutz beladene Reinigungslösung wieder abgesaugt“, berichtet Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel in Frankfurt am Main. Reinigungsgeräte können z. B. im Baumarkt oder beim Raumausstatter ausgeliehen werden.

Kleine Flächen kann man auch von Hand säubern. „Man sprüht den Teppichschaum auf und lässt ihn auftrocknen. Bei stärkeren Flecken arbeitet man ihn mit einer weichen Bürste in das Gewebe ein – bei empfindlichen Teppichen immer in eine Strichrichtung“, erklärt Schäfer. Je nach Teppichreiniger anschließend die getrockneten Reste aufsaugen oder mit klarem Wasser nachspülen. „Wichtig ist, dass keine Seifen- oder Mittelrückstände im Teppichflor bleiben, sonst verschmutzt er wieder schnell“, sagt sie.

Bis der Teppich wieder begehbar ist, muss er vollständig trocknen, was im Sommer schneller gelingt als im Winter. Bleibt er zu lang feucht, „können sich Schimmelpilzkolonien bilden, die dann wieder Flecken verursachen und muffigen Geruch verströmen“, so Bernd Glassl.

 

Trockenreinigung mit Pulver

Das Problem umgeht man mit einer Trockenreinigung. „Dazu entsprechendes Pulver über den Teppich verteilen, einwirken lassen und anschließend absaugen“, erzählt Schäfer. So ist er schnell wieder begehbar. „Die Trocknungszeit bei Pulver dauert etwa 30 bis 60 Minuten, bei Schaum etwas länger“, sagt Glassl. Er empfiehlt Ersatz-Staubsaugerbeutel bereitzuhalten, damit das Pulver nach dem Trocknen aufgesaugt werden kann.

Hausmittel können eine Alternative sein. „Natron kann das Trockenpulver ersetzen“, sagt Schäfer. „Es löst Flecken heraus, neutralisiert Gerüche und kann auch die Farbe erfrischen.“ Nur bei Filz und hochflorigen Teppichen sei trockenes Pulver nicht geeignet, so die Expertin. Es kann sich im Flor verheddern. Besser geeignet sei Natronreiniger, den man mit einem Teelöffel Natron in einem halben Liter Wasser leicht selbst herstellen kann.

Backpulver ist ein beliebtes Hausmittel, auf Teppichen sieht Bernd Glassl seine Reinigungsleistung eher skeptisch: „Wenn Backpulver „hilft“, dann lässt sich der Fleck häufig auch nur mit Wasser lösen“, sagt er. Meist gehe es sogar ohne Backpulver besser, weil dann das Mehl oder die Stärke nicht stört, die das Backpulver als Trennmittel zusätzlich zur Lauge und der Säure enthält.

 

Waschmittel & Co. gegen Flecken

Andere Hausmittel sind laut Martina Schäfer erfolgreicher. „Bewährt haben sich Salz bei Rotwein, Gallseife bei Kaffee oder eine aufgelöste Gebissreinigungstablette bei Obstflecken“, erzählt sie. Auch flüssiges Waschmittel kann helfen. „Vollwaschmittel kann Flecken aus hellen Teppichen bleichen“, sagt sie. Und „ein Colorwaschmittel hilft, eiweißhaltige Flecken und Straßendreck zu entfernen.“

„Gegen frische Fett- und Ölflecken hilft ein wenig Handgeschirrspülmittel, flüssiges Feinwaschmittel oder Allzweckreiniger“, rät Bernd Glassl. Wichtig ist, dass das Mittel gut abgetupft und mehrmals mit Wasser nachgespült wird, sonst wirke es wie ein „Schmutzmagnet“, und nach einiger Zeit zeigt sich ein neuer Fleck, so der Kenner.

Mischflecken, also eine Kombination aus verschiedenen Fleckenarten, kann man mit einfachem Shampoo oder Kernseife lösen, rät Schäfer.

 

Teppichläufer in die Waschmaschine

Kleine Teppichläufer und Schmutzfangmatten können ausgeklopft werden oder in die Waschmaschine. „Wenn ein Läufer maximal 80 mal 150 Zentimeter groß ist, kann er im Feinwaschprogramm ohne Schleudergang bei 30 Grad gewaschen werden“, weiß Haushaltsexpertin Schäfer. Auch hier sollte man auf die Reinigungsangaben des Herstellers achten, vor allem auf die des Trägermaterials. „Schmutzfangmatten mit Gummiboden können in die Waschmaschine. Im Gegensatz zu Vinyl, das hierfür nicht geeignet sind, da das Material spröde wird“, sagt sie. Zum Trocknen können Teppich und Matte über eine Stange oder einen Stuhl gehängt werden.

Wenn nur Staub entfernt werden soll, reicht es, den Läufer auszuklopfen. Allerdings sei diese Methode ziemlich veraltet, findet Schäfer. „Wer es dennoch mag, kann statt eines Teppichklopfers auch einen ausrangierten Tennisschläger verwenden“, sagt sie.

Wer mit seinem Läufer bis zum Winter warten will, sollte auf Schnee hoffen. „Wird der Flor ein paar Minuten in den Schnee gelegt, sieht er bald wieder schön aus“, so Schäfer.