Die Zeiten, in denen der Tannenbaum jedes Jahr gleich geschmückt wurde, sind vorbei. Zu den alten Kugeln reihen sich festliche Weihnachtsdekorationen in den Farben des Dschungels und der Wüste.

Die Zeiten, in denen der Tannenbaum zu jedem Weihnachtsfest gleich geschmückt wurde, sind endgültig vorbei. Zu den alten Kugeln reihen sich festliche Weihnachtsdekorationen in den Farben des Dschungels und der Wüste.

Tiefes Blau, edles Smaragdgrün und schillernde Goldtöne: Das sind die Trendfarben für die Adventszeit. Ergänzt werden sie mit Weiß, Grau und Creme – sanfte Töne, die sich gut mit den kräftigen Farben kombinieren lassen.

„Die neuen Trends zu Weihnachten machen wieder Lust aufs Dekorieren“, sagt Claudia Herke vom Stilbüro bora.herke.palmisano in Frankfurt am Main. Jedes Jahr stellt sie mit ihrem Team die aktuellen Dekorationstrends der Messe „Christmas World“ vor. Sie prophezeien eine besonders extravagante Gestaltung: „Exotische Pflanzen und Vogelmotive werden mit royalen Blau-, Grün- und Goldtönen kombiniert“, erläutert Herke. Am Baum hängen Pfauen und türkisblau leuchtende Glaskugeln. Für den Tisch eignen sich edle Gestecke aus Pfauenfedern und goldbestickte Läufer aus Samt und Seide. Die Dessins sollen kostbar und prunkvoll wirken, so die Expertin.

Neue Trendfarben auch bei Blumen und Weihnachtsgestecken

„Die Trendfarben tauchen auch in den Schnittblumentönen auf“, sagt Manfred Hoffmann, Kreativ-Direktor beim Bundesverband Deutscher Floristen in Düsseldorf. Vor allem das satte Royalblau, das er mit Hellblau, Weiß, Karamell und Grau zusammenbringt. Als Beispiel nennt er blaue Anemonen und Helleborusblüten, die in weiße Vasen gesteckt werden. „Adventskränze kann man mit gezuckerten Karamellkeksen dekorieren“, empfiehlt er. „Da haben selbst Kinder Spaß daran.“

Naturtöne zu Weihnachten weiter beliebt

Ein weiterer Trend thematisiert den Umgang mit der Natur. „Die Inspirationen kommen aus der trockenen Wüste“, erklärt Herke. Dort wo es heiß und trocken ist, hinterlässt die Sonne ihre Spuren. Das Holz ist roh, die Keramik hat Risseffekte und die Tisch-Sets bestehen aus grober Jute. Die Dekorationen aus Naturmaterialien sehen so aus, als hätte sie die Wüste selbst geschaffen. Hinzu kommt, dass die raue Struktur der Accessoires mit Kupfer, Gold und Chrom besetzt werden. „Sozusagen als Kontrastprogramm“, meint Herke. Die Farben Gold, Kupfer und Orange findet man auch beim Floristen wieder. „Hier wirken sie besonders edel und ländlich“, so Hoffmann.

Doch woher kommen die neuen Deko-Ideen für das Weihnachtszimmer? „Ein Teil der Trends leitet sich aus der Mode ab“, sagt Claudia Herke. „Dolce & Gabbana hat dieses Jahr wieder viel Gold eingesetzt.“ Bei Armani und Burberry waren Metalliceffekte zu sehen. „In Anlehnung an den Retro- und 50er Jahre-Trend kommen auch Pastellfarben in der Adventszeit wieder“, erklärt Herke. Etwa mit leichtem Zartrosa oder Pistaziengrün. Ebenfalls dazu gehören schwarz-weiße Muster und zart getöntes Glas. Accessoires wie Kerzen, Lampen und Kugeln sind sehr schmal gehalten. „Sie haben die typischen, sich verjüngenden Formen“, meint sie.

Rote Weihnachtsdekoration mit Türkis, Weiß und Silber kombiniert

Ein Teil der Klassiker bleibt an Weihnachten, dem Fest der Traditionen, dennoch erhalten. „Rot taucht immer auf“, sagt Herke. Interessant sei, das Rot neu zu kombinieren. Zum Beispiel mit strahlendem Türkis, reinem Weiß, modernem Metallic oder Grau: Auf der Christmas World waren große Holzengelpaare für den Boden zu sehen. Der eine in grau, der andere in rot lackiert. Die Tiermotive für die Dekorationen bedienen sich traditionell aus der heimischen Natur: Hirsche und Rentiere zählen zu den Standardfiguren. Neu dazu gesellen sich Eulen und Eichhörnchen: ob fein aus Porzellan, grob aus Holz oder kuschelig als Kissen. „Traditionelle Volkskunst sehen wir entweder nicht lackiert oder gänzlichst unbehandelt“, ergänzt die Trendexpertin. Dazu Tannenzapfen, Äste, Nüsse und Eicheln aus der heimischen Natur, die im kräftigen Rot oder Türkis leuchten.

Christrose, Amaryllis und Weihnachtsstern

„Beliebte traditionelle Pflanzen im Advent sind die Christrose, Amaryllis und der Weihnachtstern“, weiß Manfred Hoffmann vom Floristenverband. Anstelle von roten Weihnachtssternen empfiehlt er weiße oder apricotfarbene Sorten für den Winter. Sowie weiße Rosen: „Die nehmen eine dominante Rolle ein.“ Chrysantemen seien eine Alternative, besonders großflorige Sorten.

Kein Weihnachten ohne Kerzenschein. So gibt es auch hier eindeutige Tendenzen: „Absolut trendy sind Kerzen in den Farben Taupe und Schlamm“, sagt Ingrid Grimm, Pressesprecherin der Gütergemeinschaft Kerzen. Aber auch Kerzen in Creme, Weiß, Gold und Rot wird man dieses Jahr wieder auf dem Adventskranz sehen. Grimm rät zu selbstverlöschenden Kerzen. Die Flamme geht am Ende durch einen integrierten Sicherheitsmechanismus von selbst aus. Trotzdem sollten Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen, sagt sie.

LED für Lichterketten, Krippen und Adventskalender

Bei der Beleuchtung von Tannenbaum und Fenstern stehen LED weiterhin hoch im Kurs. „LED-Lichterketten sind energiesparsamer als Glühlampenketten“, sagt Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Gutes Licht in Frankfurt am Main. „Sie benötigen im Vergleich zu konventionellen Lampen bis zu 80 Prozent weniger Strom und halten deutlich länger.“ Aufgrund ihrer kleinen Größe und geringen Wärmeentwicklung werden inzwischen auch viele Deko-Elemente mit LEDs beleuchtet: „Die Palette reicht hier vom illuminierten Adventskalender über leuchtende Zapfen am Fenster bis hin zur Krippenbeleuchtung.“