Wohnen mit Haustieren

Ob Hund, Katze oder Meerschweinchen: Heute lebt in nahezu jedem zweiten Haushalt ein Heimtier. Das stellt besondere Ansprüche an das Zusammenleben.

Hunde brauchen viel Bewegung und Raum zum Toben, ein großer Garten eignet sich hierfür besonders gut, aber es geht auch ohne. „Selbst ein größerer Hund wie z. B. ein Boxer kann in der Stundentenbude gehalten werden, da die Wohnung auch für das Tier der Ort ist, an dem es Ruhe findet – und dafür braucht es nicht viel Platz“, sagt Udo Kopernik, Pressesprecher im Verband für das Deutsche Hundewesen in Hennef. Das setze allerdings voraus, dass man sehr viel Zeit mit dem Hund im Freien verbringt, so der Experte. Der Vorteil einer großen Wohnung: Bei schlechtem Wetter kann auch drinnen gespielt werden.

Unabhängig von den Quadratmetern, auf denen Mensch und Tier wohnen, gelten die gleichen Regeln für die Ausstattung. „In dem Raum, wo sich das Haustier am meisten aufhält, sollte man den Bodenbelag feucht wischen können“, sagt Elke Wieczorek. Die Präsidentin des DHB-Netzwerk Haushalt in Bonn empfiehlt Fliesen oder versiegelten Kork für den Boden. Parkett und Laminat sind auch möglich. „Wenn es ein Hund aber eilig hat und einen Blitzstart in der Wohnung hinlegt, können ein paar Kratzer im Holz landen. Das muss man aushalten“, so Kopernik. Für einen Welpen ist ein glatter Untergrund noch nicht geeignet. „Dieser rutscht darauf aus, weil Gelenke und Muskulatur noch nicht vollständig ausgebildet sind“, erklärt er. Temporär kann ein Teppich helfen. Als preiswerte Methode empfiehlt er, ein Malervlies auf den Boden zu legen. Wer eine dauerhafte und ansprechendere Lösung sucht, kann einen Verloursteppich verlegen. „Hierhin bleiben die Krallen weniger hängen“, sagt Sophia Gelderblom, Teamleiterin für Werkstoffe und Nutzungsverhalten am Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachen. Der Nachteil: Flecken müssen sofort behandelt werden, um den Teppich rein zu halten.

Wenn der Hund einen Blitzstart hinlegt, können schon mal ein paar Kratzer im Parkett landen. Das muss man als Hundebesitzer aushalten.

Nicht alle Wohnräume sind für Haustiere sinnvoll. Im Bad sowie im Kinder- und Schlafzimmer wollen die meisten Menschen keine Hundehaare sehen. Ein junger Hund sollte zudem stets beobachtet werden, rät Udo Kopernik. „So kann man darauf einwirken, dass er nicht Dinge macht, die er nicht soll, wie zum Beispiel Teppichfransen herausziehen oder mit dem Vorhang spielen.“

„Man kann dem Hund auch beibringen, dass ein Sessel oder ein Sofa tabu sind“, sagt er und empfiehlt, ihn an eine Hundebox zu gewöhnen. Ähnlich wie eine Hundehütte im Garten kann diese luftige Behausung dem Tier einen kurzen Rückzug in der Wohnung bieten. „Die Box kann anstelle eines Körbchens verwendet werden“, so der Experte.

Elke Wieczorek rät, den Ruheplatz nicht mitten im Trubel einzurichten. „Es darf nicht zu laut sein. Auch sollte er sich fern von Zugluft und Türen befinden, die ständig auf und zugehen“, sagt sie.

Eine gute Orientierung für Hunde und auch für Katzen sind feste Orte für den Wasser- und Futternapf. „Meistens wird dafür eine Ecke in der Küche genutzt, da der Boden gut zu wischen ist“, sagt Detlef Nolte, Pressesprecher im Industrieverband Heimtierbedarf in Düsseldorf. Die Näpfe sollten zudem auf einer rutschfesten Unterlage stehen. Auch Katzen brauchen einen Ruheort. „Am besten eine etwas dunklere Behausung“, rät er. Da Katzen sehr eigenwillig sind, werden sie allerdings auch andere Plätze zum Schlafen wählen, so der Fachmann.

Wohnen mit Katze
Katzen wollen ihren Bedürfnissen wie Klettern, Kratzen und Jagen auch oft in der Wohnung nachgehen.

Beim Wohnen mit Hauskatzen ist zudem entscheidend, ob sie Freigänger sind, also draußen und drinnen leben oder nur in der Wohnung gehalten werden. Freigänger können einen einige ihrer Bedürfnisse wie Klettern, Kratzen und Jagen draußen erleben. Einer reinen Wohnungskatze muss all dies drinnen geboten werden. Zum Beispiel mit Hilfe eines Kratzbaumes. „Ist dieser nicht vorhanden, sucht sie sich andere Objekte wie etwa das Sofa oder ein Stuhlbein“, erzählt er. Wer sich ein neues Sofa anschafft, sollte daher auf einen robusten Stoff achten. „Leder ist als Bezug nicht geeignet, weil es schwer zu reparieren ist und man die Krallenspuren deutlich sieht“, sagt Elke Wieczorek.

„Die Katzentoilette sollte aus hygienischen Gründen nicht in der Küche stehen“, sagt sie. Wer Platz im Bad hat, kann dort eine feste Ecke dafür einrichten. Der Ort sollte ruhig und möglichst ungestört sein, der Untergrund leicht zu säubern sein.

So reinlich wie Katzen sind Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster nicht. „Bei allen Nagern sollte man dabei sein, wenn sie in der Wohnung frei herumlaufen“, sagt Detlef Nolte. Sie sind nicht stubenrein und knabbern an Kabeln und anderen Dingen, die sie auf dem Boden finden. „Das Gehege sollte genügend Platz sowie Rückzugsmöglichkeiten für das Tier bieten“, sagt er. „Wer weniger Grundfläche zur Verfügung hat, kann ein zweistöckiges Gehege verwenden.“ Um den Boden zu schützen sollte unter dem Käfig eine Unterlage liegen, die Feuchtigkeit aufnehmen kann. „Der Standort sollte so gewählt sein, dass es dort nicht zugig ist, denn auch Nagetiere können sich erkälten“, sagt er. Wichtig sei auch eine gleichbleibende Zimmertemperatur.

Auch wenn man den Charakter seiner Haustiere mit der Zeit kennt, gilt es, auf mögliche Gefahren vorbereitet zu sein. Für Katzen können Kippfenster riskant werden. Auch ein Balkon verlockt manche Katze, den Sprung in die Freiheit zu wagen. Entsprechende Netze verhindern, dass sie vom Balkon fallen. Ebenso sollte der Kopf nicht durch das Gitter der Balkonbrüstung passen. Udo Kopernik rät, auch die Steckdosen zu sichern und ein Treppenschutzgitter anzubringen, damit sich vor allem junge Tiere nicht verletzen.

Eine nicht zu vergessene Gefahr für alle Haustiere geht von Zimmerpflanzen und Blumensträußen aus. „Ein häufiges Problem sind Katzen, die Lilien fressen. Dies kann zu Niereninsuffizienz führen“, erklärt Moira Gerlach, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Dieffenbachien und Alpenveilchen sind weitere beliebte Zimmerpflanzen, die stark giftig wirken können. „Zu Weihnachten werden auch Vergiftungen durch den Weihnachtsstern verursacht“, so die Expertin. Besitzer sollten wissen, dass Tiere auf Pflanzengifte häufig empfindlicher reagieren als Menschen.