Dachzimmer einrichten

Dachzimmer vermitteln Geborgenheit, sind aber nicht leicht einzurichten. Wenig Platz, viele Schrägen und verwinkelte Ecken stellen so manche Gestaltungsvorlieben auf den Kopf. Tipps für gemütliche Möbel und cleveren Stauraum.

Möbel für Dachzimmer: hell, klein, dezent

„Erst einmal muss man messen, was überhaupt reinpasst“, rät Ursula Geismann, Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN) in Bonn. „Das ist im Dachgeschoss um so wichtiger, da man besonders die Höhe berücksichtigen muss.“ Mit den Raummaßen entwirft man am besten eine Zeichnung, um zu sehen, welche bestehenden und neuen Möbel geeignet sind. „Kleine und multifunktionale Möbel sind empfehlenswert, es dürfen nur nicht zu viele sein, damit das Zimmer nicht unruhig wirkt“, erklärt sie. Vorteilhaft sind zudem helle Möbel mit klaren Formen. Sie wirken leichter und luftiger im Kontrast zu den etwas einengenden Dachschrägen.

 

Kniestock für Stauraum nutzen

Im Dachzimmer sollte jede Wand genutzt werden, auch das kurze, gerade Stück unter der Schräge, „Kniestock“ genannt. „Niedrige Kommoden und Regale können hier platziert werden“, sagt Pressesprecherin Christine Scharrenbroch vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef. Praktisch sind Möbel mit Schiebetüren, so die Expertin. Sie brauchen keinen Platz zum Öffnen der Türen und verstecken alles, was man verstauen möchte.

Je nach Höhe und Länge des Kniestocks, kann ein modulares Regal oder Sideboard um weiteren Stauraum ergänzt werden. Alternativ empfiehlt Ursula Geismann zu testen, ob man ein bestehendes Regal kürzen oder statt vertikal horizontal aufstellen kann. „Eine weitere Idee sind ehemalige Wandregale am Kniestock zu befestigen“, sagt sie.

Fehlt der Kniestock oder ist er sehr kurz, können kleine Rollcontainer und Aufbewahrungsboxen nützlich sein. Allerdings wird bei sehr niedrigen Möbeln auch der Zugang schwerer. „Besser ist, an einer Schräge eine senkrechte Wand einzuziehen, etwa in Form einer Schiebetür. Dahinter entsteht begehbarer Stauraum für viele Dinge, etwa auch für einen Rollwagen und weitere mobile Möbel“, erklärt Pia A. Döll, Innenarchitektin aus Frankfurt a. M. und Präsidentin im Bund Deutscher Innenarchitekten (bdia).

 

Unterm Dach: größtes Möbel an Giebelwand

In der Raummitte oder an der Giebelwand, die oft bis unter den Dachfirst führt, sollte das größte Möbelstück stehen. „Die Giebelwand bietet sich für Schränke oder Stufenregale an – idealerweise auf Maß angefertigt“, sagt Christine Scharrenbroch. Falls genug Tageslicht einfällt, kann an der Giebelwand auch ein Schreibtisch stehen. In größeren Räumen bieten sich in der Mitte offene Regale als Raumteiler an.

 

Niedriges Bett ohne Kopfteil aufstellen

Ist für den Kleiderschrank bereits die Giebelwand vorgesehen, kann das Bett unter der Dachschräge stehen, z. B. am Dachfenster, so Scharrenbroch. Am besten eignen sich niedrige Betten ohne Kopfteil, da sie sich direkt an den Kniestock schieben lassen. Aber: „In einem Bett unter der Dachschräge fühlt sich nicht jeder wohl, da die Neigung über dem Kopf erdrückend wirken kann“, sagt Pia A. Döll. Dann sollte das Bett vor einer geraden (Ausbau-) Wand eingeplant werden.

Zum Aufbewahren von Wäsche eignen sich Schubkästen unter dem Bett oder Sideboards. Für Accessoires kann man die Zimmertür nutzen. „An einer Hängeaufbewahrung an der Tür können Schuhe, Schals und viele weitere Dinge in Fächern verstaut werden“, empfiehlt Ursula Geismann.

 

Für Dachzimmer: kompaktes Sofa oder Sitzkissen

In einem Wohnzimmer unterm Dach kann ein niedriges Sofa am Kniestock stehen, so Christine Scharrenbroch. Vorausgesetzt es bleibt beim Sitzen genügend Platz zwischen Kopf und Wand. Sonst kann man es vorrücken oder – sofern Platz vorhanden – in die Mitte des Raumes stellen.

„Steht das Sofa etwas vor, sollte die Lücke dahinter für Stauraum in Höhe des Kniestocks genutzt werden“, rät Ursula Geismann. Als Alternative zum L-Sofa kann auch eine kleinere Récamiere oder ein Schlafsofa gemütlich sein, meint sie. Flexibler in der Gestaltung ist man mit gepolsterten Hockern und Poufs.

 

Küche unterm Dach: am besten ohne Oberschränke

Steht die Küchenzeile an einer geraden Wand, empfiehlt Scharrenbroch den Platz bis unter die Decke zu nutzen, z. B. durch sehr hohe Oberschränke, für die es Auszugsysteme gibt. „Wenn die Oberschränke fehlen, plant man die Arbeitsplatten etwas tiefer, um mehr Raum in den Unterschränken zu gewinnen“, erklärt Geismann.

„Als Ergänzung dienen Wandboards an der Schräge“, sagt Pia A. Döll. Es gibt Regale, die sich an die Neigung der Dachschräge anpassen lassen. Beim Dunstabzug ist dies anders. „Er kann im Kochfeld integriert werden und funktioniert auch nach unten“, sagt sie.

Den Esstisch kann in der Raummitte stehen. „Da hat man mehr Luft über dem Kopf und sitzt nicht so beengt“, erklärt Geismann.

 

Helle Farben und Wandleuchten lassen Dachzimmer strahlen

Um das Dachzimmer optisch größer wirken zu lassen, sollte auch bei den Wandfarben und Accessoires auf helle Töne gesetzt werden. „Ein einheitliches Farbkonzept – beispielsweise in Naturtönen – sorgt für eine klare Struktur und ein harmonisches Gesamtbild“, erklärt Christine Scharrenbroch.

Wer möchte, kann die Farbfläche hinter einem hellen Möbel etwas dunkler streichen. „Das kann dem Raum noch mehr Tiefe geben“, weiß Ursula Geismann. Wohnlich wird das Dachzimmer mit dezentralem Licht. „Stehlampen sind oft nicht praktisch, weil sie Stellplatz wegnehmen. Besser sind mehrere an der Wand befestigte Leuchten“, sagt sie.

Ein weiterer Tipp ist die Wanddekoration: „Mit Bildern, mit denen man in die Ferne schweifen kann, lässt sich auch in einem kleinen Raum optische Weite erzielen“, sagt Pia A. Döll.