Hotelsterne
Hotels und Ferienunterkünfte können bis zu fünf Sterne haben. Doch in welchen Punkten unterscheiden sie sich genau? Und warum verwenden Veranstalter und Reiseportale oft andere Symbole?

Hotels und Ferienunterkünfte können bis zu fünf Sterne haben. Doch in welchen Punkten unterscheiden sie sich genau? Und warum verwenden Veranstalter und Reiseportale oft andere Symbole?

Wer online oder im Reisebüro nach einem Hotel sucht, achtet auf Bewertungen von Gästen – sowie die Anzahl der Sterne: „Sie sind die Währung der Hotels“, findet Markus Luthe, Geschäftsführer der DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung. Vor allem Hotels, die nicht durch ihren Markennamen bekannt sind, nützt die Klassifizierung. Allerdings ist die nicht überall gleich. Die meisten Länder der Welt bewerten ihre Hotels nach eigenen nationalen oder regionalen Maßstäben.

Anders in Europa: Hier gibt es seit 2009 den Versuch, die Sterne zu vereinheitlichen. Unter HOTREC Hospitality Europe, dem europäischen Dachverband für Hotels, Restaurants und Cafés, haben sich 18 Länder einer „Hotelstars Union“ angeschlossen. Neben Deutschland gehören unter anderem Österreich, Schweiz, Tschechien, Ungarn, die Niederlande, Belgien, Dänemark, Schweden und Malta dazu. Sie alle eint ein Klassifikationssystem für ihre Hotels. Einheitliche 247 Kriterien, nach denen ein bis fünf Sterne vergeben werden.

„Alle drei Jahre überprüft eine Expertenkommission, ob die Kriterien eingehalten worden sind“, erzählt Luthe, der zugleich Präsident der Hotelstars Union ist. Mehr als 21.000 Hotels nehmen an der freiwilligen Klassifizierung teil. „In Deutschland sind es aktuell 35 Prozent aller Hotels“, sagt er. Das sind 7.039 Hotels, die meisten haben drei Sterne.

Alle fünf Jahre werden die Kriterien angepasst, derzeit gilt der Katalog von 2020 bis 2025. Es gibt Mindestkriterien, die für jeden weiteren Stern erfüllt sein müssen sowie ein Punktesystem, nach denen Ausstattung, Qualität und Service bewertet werden. Besonders viele Punkte werden für große Zimmer und Betten, einen Pool oder Kinderbetreuung vergeben. Auch eine Ladestation für Elektroautos sowie ein Nachhaltigkeitszertifikat wirken sich positiv aus. Erzielt das Hotel mehr Punkte als die Sterne-Kategorie vorgibt, darf es den Zusatz „Superior“ führen.

Klassifizierte Hotels müssen sauber und gepflegt sein. Die Ausstattung muss funktionieren und es darf keinen Renovierungsstau geben. Worin sich die Sterne unterschieden – ein paar Beispiele:

Ein Stern: Hotels mit einfacher Ausstattung, aber täglicher Reinigung

Hotels mit einem Stern bieten einfache Zimmer mit Dusche oder Badewanne und WC. Bett, Tisch, Stuhl und Schrank – viel mehr Möbel braucht man nicht. Ein paar Extras gibt es dann doch: Internet im Zimmer sowie einen Monitor mit Fernsehprogramm. Im Bad liegt pro Person ein Badetuch sowie Seife oder Waschlotion bereit. Wer hier übernachtet, kann zudem sicher sein, dass täglich gereinigt wird. Einziges Manko: Die Mitarbeiter am Empfang sprechen mitunter nur die Landessprache.

Zwei Sterne: Ab jetzt gibt es ein Frühstücksbuffet

Ab zwei Sternen muss der Empfang mindestens zweisprachig sein. Jeden Morgen gibt es ein Frühstücksbuffet und die Ausstattung der Zimmer wirkt etwas komfortabler. Ein Leselicht am Bett und ein größerer Stauraum für Kleidung sind verpflichtend. Für jeden Gast liegen zudem ein Bade- und Handtuch bereit.

Drei Sterne: Mittelklasse mit mehr Komfort

Bei drei Sternen kommen weitere Services dazu: Der Empfang muss jetzt 24 Stunden erreichbar sein. Auf Wunsch werden das Gepäck transportiert, die Wäsche gewaschen und mehr Kissen organisiert. Auf dem Zimmer gibt es eine Kofferablage, einen Nachttisch sowie mehr Sitzgelegenheiten. Außerdem Telefon, Haartrockner und Ankleidespiegel.

Hotelsterne

Vier Sterne: Hotels mit Aufzug, Hotelbar und Roomservice

Ab vier Sternen ist ein Gästelift notwendig. Die Lobby ist größer, gemütlicher oder mündet gleich in eine Hotelbar. Im Zimmer befinden sich zusätzlich ein gepolsterter Sessel oder eine Couch sowie ein Beistelltisch. Der Fernseher zeigt ein internationales Programm. Für kühle Getränke sorgt eine Minibar, ein 16-stündiger Roomservice oder eine Maxibar auf der Etage. Einige Vier-Sterne-Hotels bieten einen Spa oder Pool, weshalb auch Bademantel und Hausschuhe erhältlich sind.

Fünf Sterne: Luxusklasse mit vielen Extras

Wer fünf Sterne bucht, erhält den höchsten Komfort. Ob Concierge- und Shuttle-Dienste, kleine Begrüßungsgeschenke auf dem Zimmer oder ein 24-Stunden-Roomservice: In diesen Hotels werden sämtliche Gästewünsche erfüllt. Wertsachen können im Safe verstaut werden.

 

Sonnen sind keine Sterne

„Sterne dürfen einem Hotel nur vergeben werden, wenn es offizielle sind“, so Markus Luthe. In Reiseportalen oder Veranstalter-Katalogen tragen Hotels aber oft Sonnen, Rauten, Kästchen oder Punkte. „Sie haben nichts mit den Kriterien der Sternenvergabe zu tun“, sagt er. Mehr noch: „Sie dürfen nur verwendet werden, wenn der Auszeichner erklärt, was darunter zu verstehen ist.“

Veranstalter führen oft eigene Bewertungen durch, die sich an nationalen Standards und eigenen Beobachtungen orientieren. So kann es vorkommen, dass Hotels in der Veranstalterkategorie nicht der Sterneklassifizierung des Landes entsprechen. Daher sollte man sich die Erläuterungen zu den Hoteleinstufungen genau anschauen. Bei Pauschalreisen muss die Landeskategorie vor Buchung und auf der Reisebestätigung ersichtlich sein.

Ferienwohnungen tragen auch Sterne, aber andere

Eine Ausnahme gilt für Ferienwohnungen und Ferienhäuser sowie private Ferienzimmer mit bis zu neun Betten. Für die vergibt der Deutsche Tourismusverband (DTV) eigene achtzackige Sterne. „Die Unterkünfte beurteilen wir etwas tiefgreifender, zum Beispiel schauen wir auch nach Besteck und Geschirr in den Schränken“, erklärt Patrick Berger, der die Klassifizierungsabteilung leitet. Der Fokus liegt auf der Qualität und Ausstattung. Ab drei Sternen ist WLAN ein Muss. Ab vier Sternen eine Spülmaschine und Bettwäsche. Anders als bei den Hotelsternen gibt es keinen europaweiten Zusammenschluss. DTV-Sterne gelten nur für deutsche Ferienunterkünfte. Rund 40.000 sind klassifiziert. „Die meisten werden von privat vermietet“, so Berger.