Mit Abluft oder Umluft, freischwebend, an der Wand oder neben dem Kochfeld. Die Auswahl an Dunstabzugshauben ist groß. Welche entfernt den Küchendunst am besten?
Dunstabzugshauben säubern die Luft über dem Herd von Kochdämpfen, Fett und lästigen Gerüchen. Das gelingt zwar auch bei offenem Fenster. Spätestens im Winter ist damit aber Schluss. Dann sind Abluft oder Umluft die bessere Wahl. Diese Punkte helfen bei der Planung.
Geräte kennenlernen: Umluft, Abluft oder hybrides System
Dunstabzugshauben unterscheiden sich primär in ihren Anschlüssen für Abluft und Umluft. Bei der ersten Variante wird der Kochdunst über einen Fettfilter gereinigt. Gerüche und Feuchtigkeit gelangen danach über einen Abluftkanal nach draußen.
Um die verbrauchte Luft wieder zuzuführen, sollte das Fenster gekippt oder kurz geöffnet werden. „Das fördert einen hohen Luftaustausch in der Küche“, sagt Claudia Oberascher von der HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung. Das Prinzip ist effektiv, kann aber zu einem Wärmeverlust in der Küche führen.
Umluftgeräte sind immer dann ratsam, wenn der so genannte „Kochwrasen“ nicht nach draußen ziehen kann. Das Gerät wälzt ihn um. Fett- und Aktivkohlefilter unterstützen dabei die Reinigung. Der saubere Dunst strömt anschließend zurück in die Küche. Wärme und Feuchtigkeit verbleiben so im Raum, was zusätzliches Lüften erfordert.
„Eine besondere Freiheit ermöglicht ein hybrides System“, erzählt Volker Irle von der AMK – Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. Bei dem Abzug kann man zwischen Umluft- oder Abluftbetrieb wechseln, je nach Wettersituation, Kochverhalten und Lüftungsmöglichkeit. „Abluft ist immer nötig, wenn gegrillt, gebraten oder mit hohen Temperaturen gekocht wird“, erklärt Oberascher. Für Dampfgaren, also schonendes Kochen auf niedrigen Temperaturen, reicht Umluft.
Gebäude prüfen: Abluft funktioniert nicht überall
Ist kein Abluftschacht in der Küche vorhanden, muss der Vermieter zustimmen, bevor ein Durchbruch im Mauerwerk erfolgt. „In die Gebäudeaußenwand erfolgt eine Kernlochbohrung mit 164 Millimetern Durchmesser für den Abluft-Mauerkasten“, erklärt Volker Irle. An den Kasten schließt das Dunstabzugssystem mit Lüftungskanal an.
Obwohl Abluftsysteme oft als bessere Lösung gesehen werden, da sie leiser arbeiten und gründlicher reinigen als Umluftgeräte, eignen sie sich nicht in jedem Haus. In Gebäuden mit geringem Heizwärmebedarf wie etwa einem Passivhaus können sie das Energiekonzept beeinflussen, so Irle. Ebenso bei Wohnungen mit integrierter Lüftungsanlage.
Position festlegen: Wand, Decke oder Kochfeld
Welche Dunstabzugshaube passt, hängt auch vom Montageort ab. Die gängige und für Küchenexperten beste Position ist die Wand über dem Kochfeld. „Wandhauben sind in ihrer Wrasenerfassung stabiler und effektiver als Inselhauben“, sagt Irle. Sie benötigen etwa 40 Prozent weniger Luftvolumenstrom. Das ist die Menge der angesaugten Luft, die notwendig ist, um den Kochdunst von der Haube sicher zu erfassen.
Inselhauben eignen sich, wenn der Herd in der Mitte des Raumes steht. Der Abzug wird dann über ein Seil- oder Kanalsystem an der Decke befestigt. Fehlt der Platz für die Haube, ist eine Kochfeldabsaugung ratsam. Hier wird der Dunst neben dem Kochfeld nach unten abgesaugt und in den Sockel des Unterschranks geführt. Damit sich keine Feuchte sammelt, braucht man ein Luftkanalsystem mit Auslass. Effektiver sei aber die Absaugung oberhalb der Kochstelle, so Irle.
Größe bestimmen: Abzug sollte breiter als Kochfeld sein
Wie breit die Dunstabzugshaube sein muss, bestimmt das Kochfeld. „Dunstabzugshauben sollten das darunterliegende Kochfeld etwas überlagern“, empfiehlt Claudia Oberascher. Das sei vor allem bei Inselhauben wichtig, weil dort stärkere Luftbewegungen den Dunst ablenken können. Bei einem Kochfeld bis 75 Zentimeter Breite ist eine Haubenbreite von 90 Zentimetern ratsam. Bei einer Breite von 90 Zentimetern sind es 120 Zentimeter.
Üblich ist, „die Unterkante der Haube mit einem Abstand von 50 bis 60 Zentimetern, bei Gas 65 Zentimetern, zur Oberkante des Kochfelds zu montieren“, erklärt Irle. Je weiter die Haube vom Kochfeld entfernt ist, desto mehr muss sie leisten, um den Wrasen einzufangen.
Leistung berechnen: Je größer die Küche, desto mehr Saugkraft
Wie gut eine Haube arbeitet, erkennt man an ihrer Saugleistung, gemessen am Luftvolumenstrom bzw. der Luftfördermenge. Sie gibt an, wieviel Kubikmeter Luft das Gerät pro Stunde (m3/h) abführt bzw. umwälzt. Errechnet wird sie aus dem Raumvolumen und der Luftwechselrate. Die AMK empfiehlt einen zwei- bis sechsfachen Luftwechsel pro Stunde. Daraus ergibt sich für eine 20 Quadratmeter große Küche eine Saugleistung von 200 bis 450 m3/h. Bei 30 Quadratmetern sind es 250 bis 600 m3/h. Um Leistungsverluste eines Aktivkohlefilters oder einer nicht optimalen Abluftführung auszugleichen, sei ein achtfacher Luftwechsel ratsam.
Pflege und Wartung: Viele Filter können in die Spülmaschine
Die Fettfilter aus Metall kann man von Hand oder in der Geschirrspülmaschine reinigen. Es gibt auch „filterlose“ Dunstabzugshauben, bei denen das Fett in einer auswischbaren Auffangwanne gesammelt wird. Bei Umluftgeräten muss regelmäßig der Geruchsfilter gesäubert oder ersetzt werden. Laut der HEA können regenerierbare Aktivkohlefilter in der Spülmaschine ohne Geschirr bei maximal 65 Grad gesäubert werden. Sie müssen dann erst nach etwa drei Jahren ausgetauscht werden.
Extra-Tipp: Für ein gutes Raumklima empfiehlt Oberascher: „Erst Dunstabzug anmachen, dann das Kochfeld, damit die Luft schon einmal zirkulieren kann.“ Nach dem Ausschalten sollte der Abzug noch etwa fünf bis zehn Minuten nachlaufen. So könne das System und vor allem der Aktivkohlefilter besser trocknen, sagt sie.