Ein Sofa begleitet uns acht bis zwölf Jahre. Wer ein neues Sofa anschafft, hat also einiges zu bedenken. Diese Tipps helfen bei der Vorbereitung eines Sofakaufs.

Ein Sofa begleitet uns acht bis zwölf Jahre. In dieser Zeit muss es gefallen und einiges aushalten. Wer ein neues Sofa anschafft, hat also einiges zu bedenken. Diese Tipps helfen bei der Vorbereitung eines Sofakaufs.

 

Größe – Sofa im Raum simulieren

Ob ein Sofa in den Raum oder in eine ganz bestimmte Ecke passt, erfährt man nur mit Ausmessen. Klassisch per Zollstock oder modern per Lasermessgerät. Daneben sollte genug Platz bleiben, um sich frei bewegen zu können. Man kann auch „eine Skizze des Raumes inklusive Möbel anfertigen oder das Sofa am vorgesehenen Platz nachbauen“, sagt Christine Scharrenbroch vom Verband der Deutschen Möbelindustrie empfiehlt. Zum Beispiel mit Umzugskisten oder Sesseln und Stühlen und einer Decke darüber. Hilfreich kann auch ein Wohnzimmerfoto sein, dass man mit zur Beratung in den Möbelhandel nimmt, ergänzt sie.

„Wer mutig ist, kann ein Sofa im Web kaufen“, sagt Ursula Geismann von der Initiative Furnier + Natur. „Auch online gibt es gute Anbieter, die ein Sofa haarklein beschreiben“, so die Wohnexpertin. Wie wuchtig oder schmächtig ein Sofa ausfällt, kann man im Netz allerdings nur erahnen. Wer sicherer sein will, welches Sofa einen erwartet, geht ins Möbelhaus. Aber: „Im Möbelhaus wirken Sofas kleiner, da die Fläche größer ist“, erklärt sie. Von dem Eindruck sollte man sich nicht täuschen lassen.

Online-Raumplanungstools helfen, das Sofa auf einem Grundriss zu visualisieren. Neu sind Augmented-Reality-Lösungen, mit denen man sich die gewählte Couch im eigenen Zimmer auf dem Smartphone ansehen kann.

 

Design – am besten zeitlos

Damit das Sofa allen Bewohnern gefällt und zur Gestaltung des Zimmers passt, sollte sein Design ruhig und klassisch sein. „An diesem sieht man sich nicht so schnell satt“, erzählt Geismann. Warme Farben wirken behaglich, ebenso glatte Strukturen und weiche Kissen.

Im Trend liegen kleine Sofas. „Das Wohnzimmer ist nicht mehr der Mittelpunkt der Wohnung, wo jeden Tag alle zusammenkommen“, erklärt die Expertin. Große Sofalandschaften seien daher out. Möglich ist, ein kleines, modulares Sofa zu wählen, dass sich später mit den Kauf zusätzlicher Elemente erweitern lässt. So könne man flexibel auf eine sich ändernde Wohnsituation reagieren, sagt sie.

 

Komfort – mittelharte Polsterung wählen

Ob ein Sofa bequem ist, entscheidet sein Härtegrad. „Der Härtegrad ist heute weicher als früher“, erzählt Geismann. Daher werde das Sofa kuscheliger. „Der Körper schmeichelt sich in die Stoffpolsterung rein.“ Zu weich sollte es am Anfang aber nicht sein. „Die Polsterung gibt mit der Zeit etwas nach“, so die Expertin. Sie empfiehlt einen mittelharten Härtegrad.

Für Komfort sorgen zudem verstellbare Sofas. „Beliebt ist die Relaxfunktion“, so Möbelkennerin Scharrenbroch. Dabei fährt eine elektrisches Fuß- und Rückenteil in eine bequeme Liegeposition.

 

Sitzhöhe – Lümmeln oder aufrecht sitzen

Die passende Sitzhöhe hängt primär vom Alter und der Körpergröße ab. „Ältere Menschen sitzen oftmals gerne etwas höher, damit das Aufstehen leichter fällt“, erzählt Scharrenbroch. Auch größere Menschen bevorzugen meist einen höhere Sitzfläche. Jüngere Menschen neigen zu einer niedrigeren Sitzhöhe und einer entspannten, halbliegenden Position, berichtet sie. Empfehlenswert ist ein Probesitzen. So kann man testen, bei welcher Sitzhöhe, aber auch bei welcher Sitztiefe und Art der Polsterung man angenehm sitzt.

 

Material – Leder, Mikrofaser oder Baumwolle

Beim Bezug kommt es auf die Eigenschaften des Materials an. Ein glattes, aber kühles, Ledersofa kann leichter zu reinigen sein. Ein Stoffsofa kann warm, aber anfälliger für Flecken sein.

Gedecktes, glattes Leder ist strapazierfähig. Das günstigere PU-Leder, ein Spaltleder aus Tierhäuten, dagegen nicht, so Geismann. Als weiche, unbehandelte Variante sei Anilinleder im Kommen, sagt die Wohnexpertin. Allerdings ist es licht- und schmutzempfindlicher als pigmentiertes Leder.

Wieviel ein Stoff aushält, besagt seine Scheuerbeständigkeit. Diese wird mit Martindale-Methode bestimmt. Eine Stoffprobe wird dabei mit einer gewissen Belastung kreisförmig gegen einen anderen Stoff gerieben. „Je höher die Anzahl der Umdrehungen bzw. Scheuertouren, desto robuster ist das Material gegen Abrieb und Verschleiß“, erklärt Scharrenbroch. In einem Haushalts mit Kindern und Haustieren empfiehlt sie mindestens 20.000 Scheuertouren. Für den normalen Gebrauch ist ein Polsterstoff mit 10.000 bis 15.000 Scheuertouren ausreichend.

Geismann empfiehlt, auf Bezüge mit Klett- oder Reißverschluss zu achten. Diese kann man zum Waschen abziehen. Mikrofaser und Kunstfaser lassen sich gut reinigen. Reine Baumwolle und Samt sind anfällig für Flecken und Abnutzung.

 

Umtausch und Widerruf: Kann man Sofas zurückgeben?

Online-Kauf: Das gesetzliche 14-tägige Widerrufsrecht gilt auch für Möbel. Der Widerruf muss spätestens 14 Tage nach Erhalt der Ware erfolgen und sie muss zurückgesendet werden. Es gibt aber Ausnahmen, zu denen individuell angefertigte Waren zählen (§ 312 g Abs. 2 BGB). Ob dies bei einem Sofa der Fall ist, entscheiden im Zweifel die Gerichte.

Sofakauf im Möbelhaus: Es besteht kein generelles Umtausch-, Rückgabe- oder Widerrufsrecht. Es sei denn, es wurde im Kaufvertrag vereinbart. Im Fall von Mängeln hat der Käufer gesetzliche Gewährleistungsansprüche. Der Verkäufer wird aufgefordert nachzubessern, d. h. den Mangel zu beheben, oder ein mangelfreies Sofa nachzuliefern. Gelingt dies nicht, kann der Käufer den Preis mindern oder vom Kaufvertrag zurücktreten.