Gemütlich und einladend: So sollte eine Wohnung sein. Doch wer Mitbewohner hat, weiß, dass die Vorstellungen vom Wohnen oft auseinander gehen. Wie werden gemeinsame Räume wohnlich?

Gemütlich und einladend: So sollte eine Wohnung sein. Doch wer Mitbewohner hat, weiß, dass die Vorstellungen vom Wohnen oft auseinander gehen. Wie werden gemeinsame Räume wohnlich? Das beantworten die Ordnungsexpertin Marie Kondo und der Wohnpsychologe Uwe Linke.

Eine gemütliche Einrichtung zu schaffen, in der sich alle Bewohner wohlfühlen, macht eine Wohnung erst zu einem Zuhause. Hier sind einige Tipps, die helfen, gemeinsam eine solche Wohnumgebung zu schaffen:

Alle beteiligen – ein gemeinsames Raumkonzept entwickeln

Jeder Bewohner hat unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen. Diese sollte man bei der Raumplanung berücksichtigen. „Die Einrichtung sollte ein gemeinsames Projekt sein, damit alle zufrieden sind“, rät der Münchner Wohnpsychologe Uwe Linke. Was bedeutet, dass gemeinschaftlich genutzte Räume mit allen beraten werden. „Man spricht sich ab, welche Aufgabe der Raum erhalten soll“, erklärt er. Dabei gehe es sowohl um Funktionen, als auch um Emotionen, also die Frage, wie man sich im Raum fühlen will.

Bewohner mit sehr unterschiedlichen Einrichtungsvorlieben tendieren dazu, einen Kompromiss zu finden. Das sei aber keine Lösung, so der Therapeut. „Man einigt sich auf eine Einrichtung, mit der alle gerade noch so leben können.“ Besser sei, wenn sich die Einzelinteressen im Raum wiederfinden.

 

Angenehme Atmosphäre schaffen – mit Farbe, Licht und Deko

Foto: SWK

Schön ist eine Wohnumgebung, die emotional anregt, so der Experte weiter. Etwa durch ihre Farben, Materialien, Deko und Pflanzen. „Es bleibt oft bei weißen Wänden, obwohl warme Farben viel gemütlicher sind“, sagt er. Vorhänge, Teppiche und natürliche Oberflächen aus Holz wirken wohnlich. Ebenso helles Licht und mehrere Lichtquellen im Raum. Die Möbel stehen am besten locker und nicht zu dicht. Von den Sitzmöbeln sollte ein schöner Blickwinkel gegeben sein.

Die Bestseller-Autorin Marie Kondo spricht den Eingangsbereich an, da er der erste Wohnungsteil ist, den man von außen kommend betritt. „Sorgen Sie dafür, dass der Raum einladend wirkt, indem Sie einen Platz für die Schuhe einrichten und eine Bank oder einen Stuhl aufstellen, damit man sich beim Ausziehen der Schuhe hinsetzen kann“, rät sie. Wenn genügend Platz vorhanden ist, empfiehlt sie einen Tisch mit Blumen oder Kerzen aufzustellen. Auch „einladende Düfte von Kerzen können die Atmosphäre eines jeden Raumes verändern und ihm mehr Behaglichkeit verleihen“, so die Expertin.

 

Aufräumen und Ordnung halten – aber nicht zu viel

Ordnung trägt dazu bei, dass man zur Ruhe findet, sich auf das Wesentliche konzentriert und einen glücklichen Lebensstil führt. Unordentliche Räume lenken hingegen schnell ab und verwirren, was Stress auslösen kann. Marie Kondo motiviert daher Menschen zum Aufräumen und Aussortieren. Für Gegenstände, die übrig bleiben, empfiehlt sie einen festen Platz in der Wohnung.

„Ordnung ist ein täglicher Prozess“, sagt Uwe Linke. Allerdings sollte man es nicht übertreiben. „Perfekt aufgeräumte Räume, die nach Museum ausschauen, finden die meisten Menschen abstoßend“, sagt er. „Sie signalisieren uns, dass wir in der Kreation stören.“ Wohnlicher wird es, wenn die Decke auf dem Sofa nicht mehr sauber gefaltet ist und auch mal ein Buch oder eine Zeitschrift herumliegt, so der Experte.

Decken zum Überwerfen sind für Marie Kondo ein gemütliches Wohnaccessoire. Sie empfiehlt: „Legen Sie in den Herbst- und Wintermonaten zusätzliche Decken in die Gemeinschaftsräume Ihres Hauses.“ Statt der Ablage auf dem Sitzmöbel schlägt sie einen Korb vor, in dem sie ordentlich gefaltet sind.

 

Raumgestaltung wählen – flexibel und mit Motto

Einrichtungsstile sowie die Art, wie man die Einrichtung arrangiert, können unordentlich wirken, obwohl es aufgeräumt ist. Daher braucht jeder Raum ein Motto, findet Uwe Linke. Das Motto ergibt sich oft mit der Ausstattung, die man nicht so schnell ändern kann: zum Beispiel ein Holzfußboden oder ein farbiger Heizkörper. „Zu diesen Gegebenheiten stimmt man die restliche Einrichtung ab, um zu einer ruhigen Gestaltung zu kommen“, erklärt er.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Motto selbst festzulegen. Etwa mit einer farbigen Wand, zu der passende Möbel und Accessoires einbezogen werden. Auch für die Deko hat er einen Tipp. „Zum Beispiel kann man Vasen und Pflanzen in einer Ecke gruppieren oder eine Wand mit Bildern in gleichen Rahmen und in gleicher Höhe aufhängen.“ Sobald die Dinge geordnet sind, wirken sie ruhiger.

Wichtig ist, die Räume nicht zu überfüllen, damit genügend Platz für die Bewohner und Gäste bleibt. „Ein Raum braucht Freiräume, um Gemütlichkeit und Großzügigkeit zu erzielen“, erzählt er. Mehr Platz ermöglicht zudem eine flexible Nutzung. Denn: „Ein flexibles Wohnzimmer besteht nicht nur aus einer Couch und einem Fernseher, sondern auch aus einem Arbeitsbereich oder einer Freifläche, wo man Yoga oder Sport machen kann“, sagt er.