Kinderzimmer streichen

Das Kinderzimmer soll Rückzugsort und Spielparadies für die Kleinen sein. Damit dies gelingt, sollten Eltern besonders in kleinen Räumen viel Stauraum schaffen und die Grundfläche mit Licht und Farbe optisch vergrößern. Zwei Einrichtungsprofis geben Tipps für Möbel und Wände.

 

Helle Farben öffnen, Streifenmuster strecken

Kinderzimmer streichen
Helle, natürliche Farben und Pastelltöne öffnen das Kinderzimmer und gestalten es harmonisch. Foto: Alpina Farben

Weiß ist ein beliebter Klassiker unter den Wandfarben, im Kinderzimmer wirkt ein weißer Anstrich aber häufig etwas kühl. „Besser sind helle, freundliche Farben wie zum Beispiel Pastelltöne“, sagt Mareike Hermann von der DIY Academy in Köln. „Sie öffnen kleine Räume optisch, schaffen Weite und lassen Wände zurücktreten“, so die Heimwerker-Expertin. Unterstützen kann man den Effekt, indem ein fünf bis zehn Zentimeter breiter Streifen unter der Decke weiß gelassen wird. „Der Raum wirkt damit gleichzeitig höher“, erzählt sie. Möglich ist auch, die Fußleiste im Farbton der Wände zu streichen. Das nehme das Gefühl der Enge weg, so Hermann.

Zum optischen Strecken hat sie noch weitere Ideen: So scheint ein Raum länger, wenn die kurzen Seitenwände in einem etwas dunkleren Farbton als die Längeren gestrichen werden. Als Alternative schlägt sie vor, das untere Drittel der Seitenwände farbig zu streichen. Vertikale oder horizontale Streifenmuster würden ebenfalls helfen, die Wände in die Höhe oder Breite zu verlängern.

 

Struktur mit Farbe und Licht schaffen 

„Kleine Zimmer lassen sich auch strukturieren, indem man einen Bereich zum Schlafen, Spielen und Lernen farblich absetzt“, sagt Hermann. Ein Teppich zur Begrenzung kann dabei unterstützen sowie verschiedene Lichtquellen. Nur ein zentrales Deckenlicht zu verwenden ist wenig förderlich. Es kann den Raum in der Mitte zusammenziehen. „Am Bett oder in der Kuschelecke gehört ein indirektes Licht, gerne auch mit Dimmer, hin“, erklärt sie. Auch Deckenfluter oder Wandleuchten, die das Licht gut verteilen, seien geeignet, weil sie den Raum optisch höher wirken lassen.

Das beste Licht für kleine Zimmer bleibt Tageslicht. „Deshalb so viel wie möglich reinlassen“, rät Hermann. Am hellen, lichtdurchfluteten Fenstern könne der Schreibtisch stehen oder der Spielbereich liegen, so die Expertin.

„Für kleine Kinderzimmer bieten sich zudem Spiegel auf Wänden oder Schränken an, da sie den Raum optisch vergrößern“, sagt Christine Scharrenbroch, Pressesprecherin im Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef. Umso größer der Spiegel, desto stärker sei der Effekt. Sie empfiehlt eine Breite von 50 bis 100 Zentimetern und eine Höhe von 1,50 Meter.

 

Möbel passend zur Raumform

Kinderzimmer Möbel
Möbel prägen die Einrichtung im Kinderzimmer. Foto: tesa

Standort und Art der Kinderzimmermöbel sind abhängig von der Form des Raumes. „Bei einem quadratischen Zimmer sollte das Bett hinter der Tür platziert werden. Wenn man in den Raum reinkommt, wirkt das Zimmer nicht so vollgestellt“, rät Scharrenbroch. Zudem werde der Platz hinter der Tür oftmals als gemütlich und geschützt empfunden. Für eine quadratische Bodenfläche bieten sich Eckkleiderschränke an. „Der Vorteil besteht darin, dass die Fläche, die der Schrank beansprucht, auf zwei Wände aufgeteilt werden kann und nicht eine Wand komplett zugestellt wird“, sagt sie.

Ein schlauchförmiger Raum sollte durch breite Möbel nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Besser man stellt das Bett an eine der beiden kurzen Wände, lautet ihr Tipp. Sind im Kinderzimmer Dachschrägen vorhanden, empfiehlt sie maßgeschneiderte Schränke, die den vorhanden Platz voll ausnutzen, oder niedrige Kommoden zu verwenden.

 

 

 

 

Hochbetten erst im Vorschulalter

Mehr vom Kinderzimmer haben die Kleinen, wenn ein Hochbett aufgebaut wird. „Darunter entsteht Stellfläche für einen Schreibtisch plus Regal oder Raum für eine Spielecke oder Kuschelhöhle“, sagt Möbel-Kennerin Scharrenbroch. Hochbetten gibt es in unterschiedlichen Höhen ab etwa einem Meter. „Wenn ein Schreibtisch darunter passen soll, sollte das Bett etwa 1,80 Meter hoch sein“, erklärt sie. Bei herkömmlichen oder leicht erhöhten Betten sollte an integrierte Schubladen oder Rollcontainer gedacht werden, die unter das Bett geschoben werden können.

Wichtig: Hochbetten sind erst für Kinder ab fünf oder sechs Jahren geeignet, weil sie erst dann die Höhe und das damit verbundene Risiko begreifen. Darauf weist die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ hin.

„Bei Kindermöbeln sollte auch darauf geachtet werden, dass ein GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit vorhanden ist, dass den Eltern die Sicherheit gibt, dass alle Normen eingehalten wurden“, so Scharrenbroch.

 

Viel Stauraum für Spielsachen

Kleine Zimmer sollten möglichst aufgeräumt sein. „Dabei helfen auch verschiedene Stauraumlösungen wie z. B. Bücherboards oder Regale mit beschrifteten Spielzeugkisten an der Wand, Netze für die Kuscheltiere unter der Decke sowie Haken und Garderobenleisten am Eingang“, sagt Mareike Hermann. Kleine Hocker oder Bänke können Stauraum unter der Sitzfläche bieten. Schränke und Regale sollten möglichst bis unter die Decke geplant werden. Ganz oben können Dinge lagern, die das Kind nicht alltäglich braucht.

Damit das Ordnung halten nicht so schwerfällt, empfiehlt Christine Scharrenbroch Spieltruhen und Regalkisten auf Rollen. „Diese können auch jüngere Kinder eigenständig bewegen und so beim Aufräumen mithelfen“, sagt sie.