Unverpackt Laden Köln

Etwas fürs Klima zu tun, das möchte fast jeder. Doch wo anfangen? Und wie meinen Alltag ändern? Am besten in kleinen Schritten! Denn unsere Gewohnheiten lassen sich bekanntlich nur langsam ablegen. Hier erfahren Sie, an welchen Stellschrauben Sie bereits jetzt drehen können, um Ihren Haushalt etwas klimafreundlicher zu gestalten.

Sicherlich: Den größten Beitrag zum Klimaschutz leisten wir, wenn wir aufs Fliegen und Auto fahren verzichten, das Haus dämmen und Heizungswärme aus regenerativer Energie speisen. Aber auch mit kleineren Veränderungen und einem bewussten Umdenken kann schon einiges gewonnen werden.

 

Strom und Energie sparen: Weniger Kilowattstunden schonen die Umwelt

Zu den größten Stromfressern im Haushalt gehören Kühlschrank, Waschmaschine und Flachbildfernseher. Große Kühl-Gefrierfach-Kombinationen sind zwar modern, wohnen aber nur zwei Personen im Haushalt, reichen häufig auch kleinere Modelle, die weniger Strom verbrauchen. Bei Wasch- und Spülmaschine ist es wichtig, sie voll zu beladen und niedrige Temperaturen zu wählen. Eco-Programme laufen länger, benötigen aber nur die Hälfte an Energie. Große Flachbildfernseher verbrauchen mehr Strom als die alten Röhrenmonitore. Das sollte man vor der Anschaffung wissen. Auch Streaming-Dienste sind auf Dauer nicht klimafreundlich, da sie an anderer Stelle eine hohe Rechenleistung verursachen, indem sie permanent Daten von einem Fremd-Server auf den eigenen Bildschirm übertragen. Tipp: Schauen Sie sich doch mal wieder einen Film auf DVD oder Blu-Ray an!

Elektrogeräte und Leuchten verbrauchen weniger Energie, wenn man öfters daran denkt, sie auszuschalten. Wie oft sitzt man schon mehrere Stunden auf der Couch, bis man bemerkt, dass das Licht in Flur und Küche die ganze Zeit brannte und Kaffeemaschine und Computer noch im Stand-by-Modus stehen?

Leicht gelingt auch der Wechsel zu einem Ökostromanbieter– eine einmalige Aktion, die heute nicht mehr kosten muss. Dieser Strom wird aus erneuerbaren Energien wie Erdwärme, Wasserkraft, Wind- oder Sonnenenergie produziert.

 

Genuss ohne Reue: Darum sind vegetarische Gerichte gut fürs Klima

Weniger tierische Lebensmittel: Wer auf Fleisch und Milchprodukte hin und wieder verzichtet, kann bereits viel zum Klimaschutz beitragen. Denn laut Umweltbundesamt macht die Ernährung 14 Prozent der Treibhausgasemissionen aus. Würde der Fleischkonsum in Deutschland auf die Hälfte sinken, könnten 13,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. 

Klimafreundlich kochen
Foto: Ein geschlossener Kochtopf lässt die Energie nicht verpuffen. Tuning.de

Hinzu kommt, dass wir mehr Fleisch essen als wir sollten (300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Wer also das Steak öfters mal durch einen Gemüsebratling ersetzt und neue vegetarische Gerichte ausprobiert, lebt nicht nur klimafreundlicher sondern auch gesünder. Regionale und saisonale Produkte verursachen zudem keine langen Transportwege, Bio-Erzeugnisse schonen die Landwirtschaft.

Möglichst energiesparend kochen Sie, indem Sie z. B. immer den Deckel des Kochtopfs verwenden und nur soviel Wasser hinzugeben, wie Sie tatsächlich für Nudeln und Kartoffeln benötigen. Um auf die Mikrowelle zu verzichten, tauen Sie gefrorene Lebensmittel frühzeitig auf.

 

Weniger Plastikmüll: Wie man sein Einkaufsverhalten ändert

In vielen Supermärkten werden mittlerweile Stoffbeutel und Papiertaschen für die Einkäufe angeboten. Sie können natürlich auch selbst an eine Mehrwegtasche oder einen Einkaufskorb denken. Plastiktüten findet man leider noch häufig am Obst- und Gemüseregal. Sie sind aber nicht immer notwendig. Die meisten Waren lassen sich auch ohne Tüte abwiegen und wenn nicht, können Sie selbst Ihren Beutel mitbringen. In Plastik eingeschweißt sind auch weitere Lebensmittel. Sie können darauf achten, nur solche mit recycelfähigem Plastik zu wählen, oder einfach öfters mal wieder den Wochenmarkt zu besuchen. In Großstädten haben in den letzten Jahren so genannte „Unverpackt-Läden“ eröffnet, in denen Sie sich die gewünschte Menge an Nudeln, Reis oder Gewürzen in die mitgebrachten Tupperdosen abfüllen lassen können.

Unverpackt Laden Köln
In einem Unverpackt Laden kann man sich Lebensmittel in mitgebrachten Dosen und Gläsern abfüllen. Foto: Evelyn Steinbach

Einen davon, den „Veedelskrämer“, betreiben Bettina Brockmann und Ivana Louis im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Verschiedene Mehlsorten, Hülsenfrüchte, Nudeln, Nüsse, Cerealien und einiges mehr hängen verteilt in großen Spendier-Behältern an der Wand: Alle Lebensmittel lassen sich per mitgebrachter Dose selbst abfüllen, je nachdem, wie viel Gramm man für sein Gericht benötigt. Auf Plastikverpackungen und Plastiktüten wird hier gänzlich verzichtet. Lediglich Papiertüten sind noch zum Abfüllen erlaubt. „Im Laden kaufen Studenten, Senioren und auch große Familien ein, die ihren Beitrag leisten wollen“, erzählt Ivana Louis. Sie erlebt, dass ein Teil des Lebensmitteleinkaufs zuerst bei ihnen stattfindet, erst danach folgt der Gang zum größeren Supermarkt. „Manche kommen auch direkt mit Rezept vorbei. Erst letztens hatte ich eine Kundin, die von verschiedenen Zutaten nur 30 Gramm benötigt“, sagt Bettina Brockmann. So ließe sich dann nicht nur Verpackung sparen, sondern auch nicht mehr genutzte Lebensmittel im Vorratsschrank reduzieren. Weitere Unverpackt-Läden in Köln gibt es in den Vierteln Südstadt, Sülz und ganz neu in Mülheim.

 

Getränkeflaschen: Nachhaltig sind nur regionale Getränke

Ob man eine Mehrweg- oder Einwegflasche kauft, ist nicht immer sofort ersichtlich. Beide sind mit Pfand versehen und werden recycelt. Ökologisch vorteilhaft sind nur regional abgefüllte Getränke. Die Mehrwegflasche gilt als umweltfreundlichste Verpackung für Getränke. Trotzdem sinkt ihr Marktanteil. Das Verpackungsgesetz schreibt vor, dass die Mehrwegquote bei 70 Prozent liegen soll. Tatsächlich waren es bei der jüngsten Erhebung des Umweltbundesamtes im Jahr 2017 nur 42 Prozent. Mehr zum Thema nachhaltige Getränke lesen Sie hier.