Nördlich von Tocoronte liegen die beiden Fischerorte El Pris und Mesa del Mar. Da in die Dörfer nur zu unregelmäßigen Zeiten ein Bus durchfährt, beschloss ich die sie mit dem Auto anzufahren. Ein Erlebnisbericht weit im Nordosten Teneriffas.
Als erstes stand El Pris auf dem Programm. Zu dem kleinen Ort gelangt man über eine Serpentine, die ziemlich steil nach unten verläuft. Bevor Besucher in den Ort hinein fahren, begrüßt einen El Pris mit einer Aussichtsplattform, von der aus das erste Foto geschossen werden kann. Danach fuhr ich ein Stück weiter und parkte den Mietwagen auf einer weiteren Plattform am östlichen Rand von El Pris. Hier standen schon Angler, die den seltenen Besuch von Touristen aus der Ferne beobachteten.
El Pris – altes, authentisches Fischerdorf Teneriffas
El Pris ist ein freundliches kleines kanarisches Fischerdorf, indem wohl hauptsächlich ältere Menschen leben. Jedenfalls war dies der erste Eindruck, den ich von einem Spaziergang durch das Dorf gewonnen habe. Drei jüngere Männer sind mir begegnet, die hauptberuflich als Fischer arbeiten. Beim Schlendern durch das Dorf wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Einwohner hier nur selten Touristen aus dem Ausland sehen. Mit der Kamera und meinem Notizblock in der Hand zog ich ungewollt alle Blicke auf mich.
Um Informationen über die Restaurants in El Pris zu erhalten, kam ich mit den Einheimischen ins Gespräch. Die Besitzerin des Restaurante Pixlolo zeigte mir ihren frischen Fisch und gestaltete direkt eine ganze Schale mit verschiedenen Fischsorten, neben dem dann der Hauswein aufgestellt wurde. Damit ich ein schönes Werbefoto machen könne, meinte sie. Außerdem erzählte sie mir, dass sie das Restaurant seit 40 Jahren führt und dass wegen der globalen Wirtschaftskrise im letzten Jahr weniger Gäste gekommen seien. Ich hatte den Eindruck, dass das ganze Dorf entweder von der Gastronomie oder dem Fischfang lebt. Die Apartmenthäuser am Steilhang werden meistens nur im Juli und August besucht, so dass eigentlich nur wenige hundert Einheimische in El Pris leben.
Unten an der Hafenpromenade befanden sich drei weitere Bars, von denen zwei geschlossen waren bzw. so aussahen, als würden sie in diesem Jahr nicht mehr öffnen. Die Bar Gonzales wurde um die Mittagszeit hauptsächlich von Männern besucht, die an der Theke einen Kaffee und eine Tapa bestellten.
Die Küste von El Pris ist sehr steinig. Große Felsbrocken ragen aus dem Meer heraus, so dass Baden hier kaum möglich ist. Die Fischer können mit ihren Booten nur über einen eigenen Steg ins Meer.
Mesa del Mar – wo einst der Tourismus boomen sollte
Hinter der Fischerei führt ein steiniger Weg an der Küste entlang zum Nachbarort Mesa del Mar. Je nach Stärke der Wellen kann der Atlantik schon mal über den Weg schwappen. Eine schöne Erfrischung, aber auch eine ganz schön rutschige Angelegenheit. Um so näher ich Mesa del Mar kam, desto gewaltiger kamen mir die Hochhausanlage vor. Zunächst würde man vermuten, dass hier hunderte Touristen an einem kleinen Fleck der Küste Urlaub machen. Aber die Realität sieht anders aus. Mesa del Mar wirkte auf mich wie ausgestorben. Ein paar wenige Touristen sonnten sich auf der Terrasse vor dem Meerwasserschwimmbecken. Niemand konnte an diesem Tag ins Wasser gehen, weil das Meer das Becken überspülte. Am Rand von Mesa del Mar standen ein paar wenige Angler, die wohl in der Gegend wohnen – die einzigen Einheimischen, die ich in Mesa del Mar an diesem Tag sah. Unter dem Hochhauskomplex führt ein Tunnel entlang in Richtung La Arena Strand. Obwohl dieser Strand für Familien mit Kindern ausgelegt ist – zum Beispiel gibt es einen kleinen Spielplatz am Rand, ein Basketball-Feld oder ein nah gelegenes Restaurant – , badete hier niemand. Die Sonne schien den ganzen Tag. Auf dem zentralen Parkplatz von Mesa del Mar parkte die ganze Zeit kein einziges Auto.
Mesa del Mar konnte ich nur wieder über den Küstenweg nach El Pris verlassen. Ich freute mich regelrecht, wieder in diesem Fischerort zu sein, wo zumindest noch einige Einwohner die Tradition und Kultur der Gegend aufrecht erhalten.