Die Wärmebilder geben Hinweise zum energetischen Zustand des Hauses. Hier ein paar Tipps für aussagekräftige Bilder.

Undichte Fenster und schlecht gedämmte Wände lassen zu viel Heizwärme nach außen weichen. Sichtbar werden die Schwachstellen mit Thermografie. Die bunten Wärmebilder geben Hinweise zum energetischen Zustand des Hauses – und möglichen Sanierungsmaßnahmen. Wer ein paar Tipps beachtet, erhält besonders aussagekräftige Bilder.

 Anzeichen im Haus richtig deuten

„Thermografie wird genutzt, wenn ein Temperaturproblem im Haus auftritt“, sagt Hermann Kaubitzsch vom Bundesverband für Angewandte Thermografie. Die ersten Anzeichen sind oft mit bloßem Auge erkennbar: Schimmelpilz, Feuchtigkeit oder Haarrisse an der Wand. Wer auf sein Dach blicken kann, entdeckt mitunter weitere Fehlstellen. „Eiszapfen und ungleich tauender Schnee können Hinweise auf eine Wärmebrücke sein“, erklärt er. Nicht sichtbar, sondern spürbar ist eine nicht warm werdende Wohnung. „Wer das Gefühl hat, dass es trotz aufgedrehter Heizkörper zieht, kann die Innenseite der Außenwände thermografisch untersuchen lassen“, rät Jürgen Henke, Energieberater beim Informationsprogramm „Zukunft Altbau“. Thermografie ist somit auch ein Mittel, um hohe Energiekosten zu klären.

Bei bedecktem, dunklen Himmel thermografieren

„Die besten Wärmebilder entstehen in der Nacht oder am frühen Morgen“, sagt Jürgen Henke. Das sei der Grund, warum viele Thermografen Termine ab fünf Uhr morgens bis Sonnenaufgang vergeben oder am Abend. Dazu muss das Wetter passen. „Ideal sind fünf Grad Außentemperatur und kälter“, so der Experte. Keine Sonne, kein, Wind, Nebel, Regen oder Schnee. Am besten ein dauerhaft bedeckter Himmel. Eine stabile, ruhige Wetterlage sei wichtiger, als die Bedingungen in Innenräumen, sagt Hermann Kaubitzsch.

Innenräume konstant beheizen

Stimmt das Wetter, müssen die Räume rechtzeitig beheizt werden. „Eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius ist ausreichend“, sagt Jürgen Henke. Dann beträgt der benötigte Temperaturunterschied von innen nach außen mindestens 15 Grad Celsius. Zwei bis drei Stunden vor der Messung empfiehlt er, die Heizkörperventile zuzudrehen, wegen der Wärmeabstrahlung der Heizkörper. Zu diesem Zeitpunkt sollte auch nicht mehr gelüftet werden. Die Fenster bleiben vor und während der Thermografie geschlossen, sonst strömt zu viel Wärme nach außen. Folglich erwärmt die Fassade, was zu fehlerhaften Bildern führen kann.

Konkrete Aufgaben der Thermografie besprechen

Eigentümer sollten sich auf das Gespräch mit dem Thermografen vorbereiten. Um welche Stellen im Haus geht es? Was soll die Thermografie erreichen? Je konkreter die Aufgabe, desto besser das Ergebnis. Aussagen wie „einmal alles messen“ sind da wenig hilfreich, sagt Steffen Kind vom Gebäudeenergieberaterverband GIH. Denn je nach Aufgabe werde die Messtechnik angepasst. „Um zu prüfen, ob eine Fassadendämmung ausreicht, ist es eine andere als für Leckagen an Heizsystemen“, nennt er ein Beispiel.

Überblick mit Außenaufnahmen schaffen

Thermografie
Foto: Zukunft Altbau

Thermografie ist von außen und innen möglich. „Von außen erhält man nicht ganz so detaillierte Ergebnisse wie von innen“, sagt Hermann Kaubitzsch. Dennoch gibt es Messungen, die nur von außen funktionieren, wie z. B. die vollständige Prüfung eines Wärmeverbundsystems. Ebenso kann festgestellt werden, „ob das Dach und die Fensterrahmen dicht und wärmegedämmt sind“, so Steffen Kind. Eigentümer erhalten einen ersten Überblick. „Danach folgt die nähere Messung unter dem Dach, der obersten Geschossdecke und an den innenliegenden Außenwänden“, sagt er.

Detailaufnahmen sind nur von innen möglich

„Innen sind oft tiefer gehende Analysen möglich – etwa von undichten Stellen an Bauteilanschlüssen“, so Kaubitzsch. Eine hochauflösende Wärmebildkamera kann selbst kleinste Schwachstellen erkennen. „Das Ergebnis der Messung mündet in einen Sanierungsfahrplan“, sagt Steffen Kind. Bilder und Markierungen der Fundstellen werden vom Thermografen interpretiert. Meist ergibt sich daraus eine konkrete Sanierungsempfehlung. „Die Prüfungen müssen in der Regel nicht wiederholt werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, ergänzt Kaubitzsch.

Nützlich: Wärmebildkameras fürs Smartphone

Nicht nur für Thermografen, sondern auch für den privaten Gebrauch sind kleine Wärmebildkameras zum Anstecken an das Smartphone erhältlich. Sie finden wegen ihrer geringen Auflösung nur große Fehlstellen, hat Kaubitzsch beobachtet. „Wer weiß, was die Kameras können und wie die Ergebnisse zu interpretieren sind, kann damit arbeiten“, sagt er. Für Steffen Kind sind sie „nützlich, um eine erste Dichtheitsprüfung durchzuführen“. Hiermit ließen sich z. B. nicht gleichmäßig warm werdende Heizkörper feststellen, der Verlauf einer Fußbodenheizung oder größere Leckagen an der Außendämmung. Für die detaillierte Ortung ist ein hochauflösenderes Wärmebild nötig.

 

Thermografie kurz erklärt:

Die bunten Wärmebilder geben die Oberflächentemperaturen des Gebäudes an. Meist werden sie in Rot bis Gelb und Grün bis Blau angezeigt. Bei der Außenthermografie sind die Stellen des Hauses Gelb bis Rot, an denen viel Wärme von Innen entweicht. Wo das Bild blau oder grün gefärbt ist, ist die Oberfläche kälter und es dringt weniger Wärme nach außen. Die Innenthermografie funktioniert genauso, die Farben werden jedoch umgekehrt gedeutet: Rot entspricht warmen und damit gedämmten Stellen im Haus. Grün und Blau zeigen, wo der Raum durch Wärmelecks auskühlt und Sanierungsbedarf besteht. Quelle: Zukunft Altbau