In Galicien sind die Grenzen zwischen Erde und Meer fließend. Beide Elemente verschmelzen miteinander an einer 1300 Kilometer langen Küste mit 772 Stränden und fünf Meeresarmen, den so genannten „Rías“. Eine Reise durch diese Region im äußersten Nordwesten Spaniens verspricht jedem Reisenden ein einmaliges Erlebnis zu werden, denn hier befinden sich Regionen mit über 2000 Jahre alter Geschichte, alte Städte mit lebendigem Flair und eine wundervolle Natur mit ihren vielen Flüssen, Quellen und Weinbergen.
Galicien überrascht in jeder Hinsicht. Wenn Sie von der Nordküste starten, entdecken Sie als erstes, kurz nach der Grenze von Asturien, das kleine Städtchen Ribadeo, in deren Umkreis eine viele kleine, Natur belassene Stränden liegen. Einer davon, die Playa de las Catedrales, ist mittlerweile so berühmt geworden, dass in der Sommersaison Scharen von Touristen herbeiströmen, um die vielen Felsformationen zu sehen, die durch ihre Rundungen und Bögen den Formen von Kirchen und Kathedralen ähneln und im Zusammenspiel mit Licht und Meeresfluten ein beeindruckendes Schauspiel bilden. Der Strand ist übrigens nur morgens bei Ebbe betretbar. Am frühen Nachmittag werden die Felsen und Höhlen bereits wieder vom Atlantik umspült. Die Playa de las Catedrales ist nur ein Beispiel der zahlreichen, oft langgezogenen, Strände im Norden der Küste.
Arousa: Galiciens Halbinsel mit idyllischen Strandbuchten
Ganz anders sieht die Region im Süden aus. Auf der Halbinsel Arousa beispielsweise finden sich kleine Strände wie die Playa Secada im Nordwesten. Hinter einem dichten Pinienwald verstecken sich hier kleine, idyllische Sandbuchten. Allerdings ist die weite, freie Sicht oft getrübt, denn vor der Küste werden Miesmuscheln auf großen quadratischen Zuchtstationen gezüchtet. Am Hafen des kleinen Eilandes, dem Puerto Xucxo, gibt es dafür einige gute Fischlokale, wo Sie die frischen Miesmuscheln gleich probieren können.
La Lanzada, einer der schönsten Strände in Galicien
Etwas weiter südlich befindet sich mit O Grove der Lieblingsstrand aller Galicier. La Lanzada – sieben Kilometer lang und hinter den Dünen gelegen – bietet feinen Sand und Platz für alle, jedoch ist es hier oftmals auch etwas windig. Wer es lieber etwas windstiller mag, fährt auf die Westseite von O Grove: Hier befinden sich viele kleinere und ebenso hübsche Strände, wo man selbst in der Hochsaison noch ein hübsches Plätzchen für sich findet.
Land der tausend Flüsse
Neben den genannten Rías (es gibt die Rías Altas und Baixas), einer Mischung aus Meeresarm und Flussmündung, und den dazu gehörigen Halbinseln, ist Galicien auch das Land der tausend Flüsse. Viele dieser Wasserläufe haben ihren Ursprung in den Gebirgen Os Ancares, O Courel und Pena Trevinca (mit Gipfelhöhen von über 1500 Metern). Der Miño durchfließt Galicien von Nordosten nach Südwesten und mündet an der Grenze zu Portugal in den Atlantik. Die Wasserläufe sind so vielfältig wie die dazugehörige Flusslandschaft. Dazu gehören z. B. die beeindruckenden Schluchttäler des Sils und die Ribeira Sacra, deren ausgeprägte Höhenunterschiede für den Weinanbau genutzt werden.
Übernachten in Quintas und Pazos, spanische Landhäuser und Herrensitze
Der ländliche Reichtum Galiciens, macht aus den galizischen Unterkünften ein besonderes Angebot. Denn die meisten liegen eingebettet in eine wundervolle Umgebung: beispielsweise mitten in den Weinbergen oder an einer der Rías gelegen. Darunter befinden sich schicke kleine Landhäuser (Quintas) und größere, ehemalige Herrensitze (Pazos). In ihren Anfängen gehörten die Pazos dem ländlichen Adelstand, der dafür sorgte, an den Fassaden die Wappen seines Adelsgeschlechtes meißeln zu lassen. Eine vom Interieur modernisierte Variante finden Sie in Santiago de Compostela.
Der Pazo de Altamira liegt inmitten der Altstadt und direkt gegenüber der alten Markthalle. Die hellen, etwas zurückhaltend eingerichteten Zimmer, lassen den Charme der alten Gemäuer noch gut durchblicken.
Ein Tipp für einen Aufenthalt auf dem Land ist die Quinta de San Amaro bei Pontevedra. Besitzer Ignacio baute hier ein kleines Bauernhaus in eine schicke Quinta um, die trotz der Renovierung ihren ländlichen Charakter erhalten hat. Jedes Zimmer ist liebevoll und individuell eingerichtet. Zwei der lediglich 14 Zimmer bieten eine kleine, private Terrasse mit Blick über die weiten Weinberge der Region Meaño.
Zum Haus gehört auch ein Pool sowie ein steinerner „Hórreo“, ein ehemaliger galicischer Getreidespeicher, dessen Seitenwände mit Glas versehen wurden und von Innen in eine gemütliche Lounge-Ecke verwandelt wurde.
Eine Weinprobe des hiesigen Albariño Wein ist in der nahegelegenen Bodega „Mar de Frades“ (www.mardefrades.es) möglich. Ignacio vereinbart hier gerne einen Besuchstermin für seine Gäste.
Weitere Bars, Restaurants und Bodegas:
Café de Altamira, Santiago de Compostela
Schickes Bistro direkt am Hotel Pazo Altamira (Rua das Ameas 9) mit besten Blick auf den Markt gegenüber.
Cerveceria El Crisol, O Grove
Auf der Halbinsel und in der gleichnamigen Hauptstadt O Grove gelegen, befindet sich dieses einfach ausschauende Restaurant, das allerdings die leckersten Miesmuscheln serviert. Eine Portion (span. Ración) in Essig und Öl eingelegt und Paprika verfeinert kostet hier etwa 5,50 Euro. Dazu z. B. eine köstliche Crema de Verduras (Gemüsesuppe) und einen gemischten Salat. Ein gesunder Snack für zwischendurch oder auch am Abend. Auf der Sonnenterrasse können Sie in den Abendstunden noch lange die Sonne genießen. Adresse: Hospital 10/12, 36980 O Grove.