Mit der neuen Lust aufs Landleben sind Vintage-Möbel, Bauernhof-Accessoires und typische Naturoptiken auch in der Stadt beliebt. So entsteht in der Wohnung ein gemütlicher Landhausstil.
Der Landhausstil ist ein Dauerbrenner unter den Wohntrends. Das harmonische Zusammenspiel von hellen Farben und Massivholzmöbeln, verspielten Accessoires sowie Textilien mit vielen Punkten und Karos verbreitet ein angenehmes Heimatgefühl. Im Unterschied zum traditionellen Landhausstil mit den typisch schweren und verschnörkelten Kiefernholzmöbeln der 80er bis 90er Jahre, zeigt sich der neue Landhausstil in einem Mix aus altem, gebrauchten Mobiliar sowie neuen Interpretationen. Es geht nicht mehr darum, Heidis Almhütte nachzubauen, sondern nur noch Aspekte daraus. Solche, die einem für das persönliche Wohlfühlgefühl zuhause gefallen.
Vintage-Möbel mit Geschichte
Angefangen hat der neue Landhausstil mit Retro- und Vintage-Möbeln – das heißt Einrichtungsgegenständen im Look der 1920er bis 1980er Jahre. Der Markt an alten Lampen, Tischen und Küchenbuffets boomt. Wer solche Möbel nicht innerhalb der Familie erbt, kann sich auf dem Flohmarkt oder in Second Hand-Möbelkaufhäusern umschauen. Die alten Möbel werden dann zuhause als Unikate gehandhabt, kombiniert z. B. mit neuen, skandinavischen Möbeln, die sich harmonisch ins Bild fügen.
Landhaus-Geschirr und Kuckucksuhr
Typische Accessoires vom Bauernhof sind ein großer Bestandteil des neuen Landhausstils. Dazu gehört das verschnörkelte Kaffee-Service ebenso, wie alte Keksdosen, Drahtkörbe, Gießkannen und Schüsseln. Man stellt bewusst Dinge auf, die von guter Handarbeit gekennzeichnet sind, oft in Gebrauch waren und so eine Geschichte erzählen können. Das können auch vormalige Wanderstöcke, ein ausgedientes Wagenrad oder eine Kuckucks-Uhr und ein Hirschgeweih sein, die einen neuen Platz an der Wohnzimmerwand erhalten.
In viele Einrichtungshäusern und Deko-Läden werden so genannte „Land-Accessoires“ mittlerweile als nachgemachte Produkte verkauft, mit denen sich der Stil perfektionieren lässt. Dazu gehören u. a. Bilderrahmen im Used Look, Etageren und Bonbonieren aus Glas sowie auch Porzellan-Service mit Blümchen. Üppige Blumenvasen mit frischen Zweigen ergänzen das Landhausgefühl aufs Schönste.
Bauernsträuße und Geranien
In der Stadt ist man von geplanten Grünstreifen umgeben, daher sehen sich Landfans genau nach dem Gegenteil: Die unberührte Natur in die eigenen vier Wände zu holen. Das heißt: Wilde Blumensträuße von blühenden Bauernwiesen stehen jetzt in der Vase auf dem Esstisch, auf dem Balkon ranken Rosen die Verankerung empor, während die klassischen Geranien in Weiß, Rot, Pink blühen – ihr Terracotta-Topf oder Balkonkasten ist individuell mit Farbe oder Girlanden verziert worden. Wer mehr Platz hat oder sogar über eine Terrasse verfügt, baut Obst und Gemüse im Kübel an. Solche Mini-Nutzgärten sind in der Stadt mittlerweile so beliebt, dass sich einige Pflanzenanbieter auf gute wachsende Sorten im Topf spezialisiert haben. Dazu gehören die klassischen Küchenkräuter sowie Tomaten, Paprika und Mangold. Hinzu kommen kleine Beerensträucher sowie Äpfel, Birnen und Kirschen am Mini-Bäumchen.
Recycling: Altes Bauern-Accessoire mit neuer Nutzung
Produkt-Recycling oder besser gesagt Upcycling fügt sich als Natur und Umwelt verbundener Trend ebenso gut in die neue Landhaus-Wohnung. So kann z. B. aus einem alten, ledernen Reisekoffer vom Großvater ein stylischer Couchtisch werden. Alte Aufbewahrungskanister von Öl oder auch Waschpulver werden mit einem Sitzkissen zum stylischen Hocker aufbereitet. Dasselbe gilt für alte Milchkannen, die man problemlos umlackieren, und später als Schirmständer verwenden kann. Nicht mehr ganz so neu, aber für jeden leicht umzusetzen, sind alte Obstkisten, die man an die Wand nagelt und fortan als Regal nutzt. Auch kleine Häkeldeckchen, die mal als Untersetzer dienten, können zusammengenäht als Tischläufer umfunktioniert werden.
Landhausstil: helle Wände und Echtholzböden
Rohe, unregelmäßige Optiken sind im Landhausstil auch an Wänden und Böden angesagt. Entweder in Form von rohen Steinwänden, die auch nur stellenweise hervor scheinen können. Wenn dies nicht möglich ist, kann man sich im Baumarkt eine rohe Klinkerwand selbst auf Putz verlegen. Alternativ kann man die neuen Mustertapeten mit täuschend echten Optiken verwenden. Ansonsten unterstreicht Holz, am besten Natur belassen mit grober Maserung, die Landhauseinrichtung.
Helle, freundliche Töne wie Weiß, Creme-Weiß, Beige und helles Grau gelten als Grundtöne der Wandgestaltung mit Farbe. Aber auch Rot, Gelb und Grün passen wunderbar, um ein romantisches Ambiente entstehen zu lassen. Typische Stoffe für Wohntextilien wie Vorhänge, Tischdecken und Kissenbezüge bestehen aus natürlicher Baumwolle oder Leinen. Ihr Design ist entweder unifarben oder mit zarten Blümchen, Pünktchen oder Karomuster in Pastelltönen gestaltet. In letzter Zeit werden auch häufig Symbole aus der Natur eingearbeitet – wie z. B. feine Blätter, kleine Bäumchen oder Tiere aus dem Wald. Zuletzt war die Eule als Repräsentant stark vertreten.
Böden im Landhausstil bestehen häufig aus Echtholzdielen. Gefragt ist auch Altholz, das man mit etwas Glück in Bauläden und Holzwerkstätten erhält, die auf historische Materialien spezialisiert sind. Im Bereich der Keramik wählen Liebhaber bewusst alte Fliesen mit ihren Ornamenten und floralen Mustern, die an die Zeit um 1900 erinnern.