Küchenplanung

Eine neue Küche kauft man nicht alle Tage. Umso wichtiger ist eine Küchenplanung, die auch zukünftig zu den Bewohnern passt. Schließlich soll das Kochen lange Freude bereiten. Die wichtigsten Tipps im Überblick:

Küchendesign: Welches passt zu mir?

Die erste Entscheidung trifft das Auge. Ob verspielter Landhausstil, naturnahes Design aus Skandinavien oder puristischer Industrieschick mit Oberflächen aus Metall, Beton oder Stein: „Die Fronten fallen als erstes auf und prägen das Gesamtbild der Küche“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft „Die Moderne Küche“ (AMK) in Mannheim. Zu den vielen Materialien reihen sich Oberflächen, auf denen Fingerabdrücke nahezu verschwinden sowie Holznachbildungen, die so aussehen und sich so anfühlen wie das Original.

Offene Grundrisse, bei der Küche und Wohnzimmer ineinander übergehen, setzen voraus, dass die Einrichtung einheitlich wirkt. Darauf weist Ernst-Martin Schaible, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Einkaufsgesellschaft „DER KREIS“ in Leonberg hin.„Im Trend liegen daher modulare Küchen. Hier lassen sich Ober- und Unterschränke flexibel in die Wohnraumeinrichtung integrieren“, sagt er. Wer will, kann die ganze Wohnung mit Küchenmöbeln ausstatten.

Wie umfangreich die eigentliche Küche eingerichtet wird, hängt nicht nur vom Platz, sondern auch von der Anzahl der Personen im Haushalt ab. „In diesem Zusammenhang gilt es vorausschauend für die nächsten 20 Jahre zu planen. Das ist im Durschnitt die Lebensdauer einer Küche“, so Schaible.

Küchenform: Welche macht am meisten Sinn?

Statt den klassischen, besonders in Single-Haushalten beliebten, Einzeiler zu wählen, eignet sich in kleinen Räumen häufig die L-Form. „Sie ist eine platzsparende Lösung, die trotzdem viel Stauraum bietet, etwa durch ein schwenkbare Ecklösung im Schrank“, so Volker Irle. Für die U-Form braucht man schon etwas mehr Platz: mindestens zehn Quadratmeter und 2,40 Meter Breite. „Durch diese Form entsteht eine große Arbeits- und Abstellfläche“, erklärt er. Empfehlenswert für Familien ist auch die G-Form (ab 12 Quadratmetern), bestehend aus einer U-Küche mit Unterschränken, häufig kombiniert mit einer Theke bzw. einem Essplatz.

Noch großzügiger ist eine Küche mit Insel. „Sie wird erst bei einer Fläche mit mindestens 15 Quadratmetern umsetzbar“, so Irle. Um die Insel herum muss ein Radius von mindestens 120 Zentimetern zu weiteren Schränken für die Laufwege vorhanden sein. „Kocht man zu zweit oder mit mehreren zusammen, ist eine Kochinsel am besten geeignet, weil alle einander zugewandt arbeiten können und man sich am wenigsten im Wege steht“, ergänzt WDR-Fernsehköchin Martina Meuth, die mit ihrem Mann Bernd „Moritz“ Neuner-Duttenhofer schon viele Küchen eingerichtet hat.

Küchenzonen: Was wird wo platziert?

Gängige Arbeitsabläufe entscheiden, wo Schränke, Geräte und Geschirr untergebracht werden. Neben der Spüle ist laut Irle eine Zone zum Vorbereiten von Speisen sinnvoll, da es hier immer sauber zugeht. „Es ist die Hauptarbeitsfläche. Sie sollte mindestens 90 Zentimeter breit sein“, rät er. Idealerweise folgen Herd und Backofen sowie Schränke für Töpfe und Pfannen.

„Alles, was man beim Kochen an Gerätschaften braucht, von den Schöpfkellen über dem Herd, den Sieben über dem Spülbecken bis zum Knoblauchhobel über der Arbeitsfläche, hängt an S-Haken an verchromten Rohren, die rundum, unterhalb der Oberschränke und Regale, die Wand entlang verlaufen“, empfiehlt Martina Meuth.

„Zwischen Herd und Spüle ist ein Mindestabstand von 60 Zentimetern empfohlen. Zum einen wegen der bequemen Zubereitung, zum anderen wegen des Abstands zum Wasser“, erklärt Schaible. Gleichzeitig rät er davon ab, den Herd neben den Kühlschrank zu stellen, da sich die Wärmeausstrahlung kontraproduktiv auswirke.

Der Tisch ist schnell gedeckt, wenn man Gläser, Teller und Besteck an einer Stelle aufbewahrt. Es sollte aber nicht der Oberschrank über dem Geschirrspülers sein, so Schaible: „Das hätte zur Folge, dass man bei geöffneter Klappe jedes Mal um das Gerät herumlaufen muss.“

Für den Müll plant man am besten einen Schrank unter der Spüle ein. „Mit Fußpedal oder leichtem Kniedruck zu öffnende Türen oder ausfahrbare Systeme sind praktisch“, weiß Martina Meuth. Ein weiterer Tipp von ihr: einen Entsorgungsschacht für Bio-Abfälle direkt in die Spüle integrieren.

Ergonomie: Was erleichtert die Küchenarbeit?

Die Küchenarbeit erleichtern können weitere mechanische oder elektrische Auszüge in den Schränken. „Sie lassen sich leicht öffnen und schließen, egal wie viele Teller oder schwere Töpfe und Pfannen dort untergebracht sind“, erklärt Irle. Nützlich in einfachen Schränken können auch halbbreite Zwischenböden sein. „Sie bieten Platz für kleinere Dinge und nutzen die Höhe besser aus, gleichzeitig lassen sie vorne Raum für größere, höhere Gegenstände“, so Meuth.

Um den Rücken zu entlasten, sollten Arbeitsflächen, Geräte und Schränke auf deren Benutzer eingestellt sein. „Die Höhe der Arbeitsplatte sollte zehn bis 15 Zentimeter unterhalb des Ellenbogens liegen. Bei der Verwendung von großen Töpfen wäre es sogar sinnvoll, das Kochfeld um zehn Zentimeter abzusenken, da man so besser in die Töpfe schauen kann“, so Irle. Dagegen könne die Spüle höher eingebaut werden, da deren Boden als Arbeitsebene gilt. Einige Küchenhersteller bieten elektrisch verstellbare Kücheninseln und Arbeitsflächen an. „Das ist besonders praktisch, wenn Kinder oder ein Paar mit einem erheblichen Größenunterschied im Haushalt leben“, erklärt er.

 „Ergonomisch wird eine Küche auch, wenn Backofen und Geschirrspüler auf Arbeitshöhe angesetzt werden“, sagt Schaible. So falle das Be- und Entladen deutlich leichter. „Für große Menschen können zudem Kopffreihauben über dem Herd sinnvoll sein“, so Irle. Alternativ kann ein Lüftungssystem direkt neben dem Kochfeld eingebaut werden.