Spielgarten

Ein eigener Garten: für Eltern eine Traumvorstellung. Die Kinder einfach draußen spielen lassen, ohne dass man sie ständig beobachten muss. Doch ganz so einfach ist es nicht. Wer seinen Garten kindgerecht gestalten will, muss für Abwechslung sorgen.

„Erwachsene lieben häufig aufgeräumte Gärten wie z. B. eine Rasenfläche mit Blumen drumherum. Kinder hingegen bevorzugen wilde Gärten“, sagt Sven Görlitz, Gartenberater im Verband Wohneigentum. Das sind solche, in denen sie in der Erde wühlen und sich Verstecke aus Naturmaterialien bauen können. Geeignet sind folgende Gartenbereiche:

Der Spielgarten: Möglichst naturnah planen

„Nischen und Verstecke für Kinder können mit Hecken, Sträuchern und Bäumen geschaffen werden“, sagt Michael Henze, Referent für Landschaftsgärtnerische Fachgebiete im Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Schön ist ein gewachsener Garten mit altem Baumbestand und dichten, abwechslungsreichem Pflanzenwuchs. „Bei einem neuen Garten eignen sich schnell wachsende Sträucher und Gehölze wie z. B. die Weide und Hainbuche“, sagt er. Nachhelfen zu einem etwas verwunscheneren Garten kann man auch mit Kletterpflanzen an Rankgerüsten. „Ebenso schaffen Kübelpflanzen für den Anfang eine solche Struktur“, sagt er.

„Eltern können für ihre Kinder ein Weidenhaus oder einen Weidentunnel bauen“, rät Sven Görlitz. Oder sie in einer größeren Sandgrube buddeln und richtig graben lassen. „Das ist für Kinder viel spannender als in einem kleinen, quadratischen Sandkasten“, sagt er. Zusätzlich kann man das freie, kreative Spielen mit etwas Wasser sowie Materialien wie Holz und Steine anregen.

Wasser in Trögen, Brunnen und Regentonnen können allerdings zur Gefahr werden, sie sollten verschlossen sein. „Am sichersten wäre es auch, einen bestehenden Teich abzudecken, solange die Kinder klein sind“, sagt Erika Brunken, Leiterin der Niedersächsischen Gartenakademie. Eine Umzäunung reiche nicht aus. „Statt eines Teiches kann ein Quellstein gebaut werden, der ein sprudelndes, erfrischendes und gefahrloses Wasserspiel ist“, empfiehlt sie.

Bäume entdecken Kinder zum Klettern. Sie spenden ihnen im Sommer aber auch wertvollen Schatten. Im Winter kann man zusammen Vogelnistkästen und Futtersilos anbringen, so Brunken. Auch an anderen Orten lassen sich kleine Tiere beobachten: „Wildbienen nisten in Sandflächen, Regenwürmer und Asseln verstecken sich unter Steinen, Käfer und Eidechsen leben in Trockenmauern“, erzählt sie.

„Oft sind es die Kleinigkeiten im Garten, mit denen man Kindern Naturzusammenhänge näher bringen kann“, sagt Sven Görlitz. Sind die Kinder noch sehr klein, so würde es oft reichen, das Leben in einem Laubhaufen oder Kompost gemeinsam zu betrachten.

Sicher laufen können Kinder auf so genanntem „Spielrasen“. „Die spezielle Mischung enthält Weidelgras, Rotschwingel und Wiesenrispe, was ihn robust macht“, erklärt Michael Henze. Schützend wirkt auch eine mindestens ein Meter hohe Hecke um den Garten herum. Neben der klassischen Hainbuchenhecke empfiehlt er eine Rotbuchen- oder Liguster-Hecke zu pflanzen.

„Liegt das Grundstück an einer befahrenen Straße, sollte man zusätzlich einen Zaun installieren, zum Beispiel einen Staketenzaun“, sagt Görlitz.

Der Naschgarten: Obst und Gemüse im Kinderbeet

Wenn das Interesse für den Garten geweckt ist, kann man Kindern ein eigenes Beet anlegen. „So lernen sie, sich selbst zu kümmern, damit die Pflanze gedeiht“, sagt er. Im großen Beet gehe dies oft unter. Als Naschobst eignen sich laut dem Gartenberater die Himbeere, Erdbeere, Brombeere und Johannisbeere sowie auch die Felsenbirne, Kornellkirsche, Mai- oder Aroniabeere.

„Buschtomaten, Buschbohnen, Kartoffeln, Kohlrabi und Karotten sind geeignete Arten für das Gemüsebeet“, berichtet Erika Brunken. Zu beachten ist, dass grüne Bohnen nicht roh verzehrt werden dürfen.

„Empfehlenswert ist auch ein Hochbeet mit Kräutern wie Rucola, Basilikum und Thymian. Dazu Radieschen und Salat“, sagt sie. Damit Kinder schneller Freude am Wachsen und Ernten haben, den Salat als Jungpflanze kaufen und anbauen – z. B. eine bunte, appetitliche Mischung aus Eissalat, Lollo Rosso und Kopfsalat, so die Expertin.

Kinder lernen zwar schnell, was sie im Garten naschen dürfen und was nicht – jedoch wirken auch giftige Zierpflanzen wegen ihres Fruchtbehang anziehend auf sie, berichtet Sven Görlitz. „Das sind z. B. Pfaffenhütchen, deren rosa Früchte aussehen wie Süßigkeiten, oder der Seidelbast mit seinen roten Beeren“, sagt er. Sie sollten entfernt werden.

Kind im Garten
Ein bisschen wilder ist für Kinder viel interessanter als ein einfacher Rasen. Hier gibt es mehr zu entdecken und auszuprobieren.

Der Duftgarten: Zierpflanzen riechend entdecken

Dennoch müssen Eltern nicht auf Zierpflanzen verzichten. Sobald sie blühen oder duften begeistern sie auch Kinder, weiß Görlitz. Spannend seien Duftpelargonien und Schokoladenblumen – ebenso Lavendel, Kornblumen oder Taglilien. „Sie haben den Vorteil, dass ihre Blüten auch gut zum Spielen verwendet werden können“, sagt er. Rosen sind wegen ihrer Stacheln nicht für kleine Kinder geeignet. Stattdessen empfiehlt Erika Brunken Duftwicken, Phlox, Goldlack und Vanilleblume. Ebenso laden Flieder, Pfeifenstrauch und die kletternde Heckenkirsche ein, die Natur duftend zu erleben.

Engelstrompete und Maiglöckchen riechen gut, sind aber giftig – ebenso sollte auf Goldregen, Oleander und Blauer Eisenhut verzichtet werden. Eine Übersicht häufiger Giftpflanzen in Haus und Garten stellt die Aktion Sicheres Haus auf ihrer Seite (https://das-sichere-haus.de/sicher-leben/kinder/themen/giftpflanzen/) bereit.