Regale, ob geschlossen oder offen, umgeben uns überall. Unverzichtbar, aber wenig sexy erschien vielen dieser Möbeltyp in den Anfangsjahren der Digitalisierung unseres Alltags. Doch das Ordnungsmöbel hat sich zum Tausendsassa weiterentwickelt, das als Raummittelpunkt, Schmuckstück oder Kletterwand viel Raum für Individualität schafft.

Müller Möbelwerkstaetten
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Ordnungshalber sollte gesagt sein, dass es sie noch gibt: geschlossene Kommoden, Schränke und Regalschränke, Sideboards in high und low, Bücherschränke und Schubkastenmöbel. Denn im digitalen Zeitalter, in dem Bücher sich entgegen allen Voraussagen immer noch reger Beliebtheit erfreuen, wird beides benötigt – offene Regale und Kästen zum Präsentieren von Sammelobjekten, aber auch Stauraum, der vor Blicken geschützt werden kann.

Der gemeinsame Nenner ist einfach zu finden. Denn ob die Menschen mehr virtuell unterwegs oder mehr materiell verhaftet sind – eine aufgeräumte Optik ist bei beiden Typen gefragter denn je.

Müller Möbelwerkstaetten
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Sowohl ein minimalistischer Einrichtungsstil wie die coole Inszenierung im geordneten Chaos folgen einem Konzept bewusst dosierter Zurschaustellung. Aufräumen gehört für jeden, der Wert auf ein gestaltetes Wohnumfeld legt, zum Interior Design dazu. Und inzwischen gibt es nun wirklich für jeden Ordnungstyp die passenden Ordnungsmöbel.

Mit einem als Raumteiler eingesetzten Schrankelement etwa wird der Stauraum quasi zum Mittelpunkt des Wohnens und zaubert extraordinäres Loft-Feeling in jedes noch so moderne Großraum-Apartment. Als offenes Fach hinter dem Sofa, als allseits blickfreier Regal-Block oder als kompaktes Sideboard (manchmal sogar mit beleuchtetem Vitrinen-Schubfach) schafft das Ordnungsmöbel nicht nur Stauraum, sondern auch eine Insel, die nach Dekoration förmlich schreit. Leuchten, Blumen, Designobjekte, Körbe mit Obst, die Hutsammlung oder der zum Kerzenleuchter umfunktionierte Gartenzwerg kommen hier erst so richtig zur Geltung. Solche als Solitäre frei im Raum platzierte Stauraummöbel bilden immer häufiger eine Alternative zum Küchenblock.

Keramag
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Der Leidenschaft des Ordnens und Präsentierens kommen besonders liebevolle Inneneinteilungen entgegen, wie sie etwa auf der interzum einen Trend markierten. Die Inneneinrichtung von Kommoden und Schubkästen wird für Verbraucher immer wichtiger, und zwar nicht nur in der Küche und in den Waschtisch-Auszügen, deren Innenleben heutzutage einem Stillleben aus farbig sortierten Lippenstiften, Tüchern, Döschen, Tiegeln und Haarschmuck gleicht, sondern eben auch mehr und mehr in Wohn- und Schlafzimmer. Gürtel, Halstücher und Socken wollen geordnet, Raritäten, Modellautos und Flohmarkt-Fundstücke wollen gezeigt werden. Die gute alte Vitrine und der Setzkasten aus den 70er- und 80er-Jahren werden zum LED-illuminierten Regalfach und ebensolchem Schubkasten mit darübergelegtem Glasboden, perfekt integriert in repräsentative Regale, Kommoden und Sideboards.

Paschen Sonderedition
Paschen Sonderedition

Wir umgeben uns in unserer Wohnung mit kleinen Schaufenstern und -kästen. Schon seit einiger Zeit im Trend sind individuell kombinierbare Regale aus stapelbaren oder ineinander zu steckenden Kästen. Sie stellen so etwas wie ein Mittelding zwischen dem klassischen Regal- und Schranksystem und den in unzählige Varianten auftretenden offenen Regalen und Medienmöbeln dar, die mit reduzierter Tiefe und minimalistischem Design nur noch dazu zu dienen scheinen, das Smartphone neben einigen ausgesuchten Accessoires nicht ganz so einsam aussehen zu lassen. In den auf Bauhaus-Traditionen basierenden Kästen lassen sich hingegen nicht nur Sammlerstücke präsentieren, sondern auch noch substanziellere Lebensbegleiter wie zum Beispiel Bücher, Kakteen, die LP-Sammlung, Küchenutensilien oder auch Gesellschaftsspiele unterbringen.

Auffällig ist die Individualisierbarkeit dieses Möbeltyps à la Mell oder cubit, dessen Elemente nicht selten in den verschiedensten Materialien, Farben, Tiefen und Höhen frei miteinander zu kombinieren ist. So entstehen ganze Regallandschaften und -klippen, die sich in Vor- und Rücksprüngen an den Mauern hochziehen oder in der Art einer Petersburger Hängung frei über die Wand verteilen. Sie machen als Einzelmöbel oder in Gruppen jede Veränderung mit.

Cassina
Cassina

Dass sich dieser Trend etabliert hat und inzwischen zum Kanon klassischer Möbel gehört, zeigt etwa die neueste Kollektion von Cassina: Der Italiener stellt mit W54 Dada ein modulares Baukastensystem aus Massivholz vor, das flexibel zu frei im Raum oder an der Wand arrangierten Regalen oder auch zu Beistellmöbeln für Sitzgruppen kombinierbar ist. Ob massiv oder filigran, edel oder unkonventionell, solo oder in fester Beziehung: mit Regalen spielen ist so aktuell wie nie zuvor.

Weitere Informationen:
www.imm-cologne.de
www.interzum.de