Mit dem ICE nach München und von dort weiter per EC direkt zum Brenner: Wer aus Deutschland in die Skihochburg Südtirol reisen will, braucht nicht zwingend ein Auto. Dort angekommen findet man rund um Sterzing viele Ideen für den Wintersport – die auch für Familien und Nicht-Skifahrer geeignet sind.

Rodeln und Ski fahren am Rosskopf (Monte Cavallo)

Ski fahren am Rosskopf
Bergbahnen am Rosskopf

Der Freizeitberg Rosskopf
liegt im malerischen und das durch seine gute Küche bekannte Wipptal in Südtirol. Bloße fünf Gehminuten ist die Talstation des Skigebiets Rosskopf von der Fußgängerzone der historischen Stadt Sterzing entfernt.

Christian Bolig ist Ski-Lehrer am Berg. Der ehemalige Profi-Skirennfahrer ist nach seiner internationalen Karriere wieder in seine Heimat Sterzing zurück gekehrt. Heute unterrichtet er vor allem Kinder, aber auch Erwachsene, die ihr sportliches Können auf den Brettern ausprobieren möchten. „Im Trend liegen Ski-Touren in der Gruppe“, erzählt er. Das heißt mit einer Gruppe von erfahrenen Ski-Fahrern früh morgens in Richtung Gipfel teils wandernd aufsteigen und bei der Abfahrt auf der Piste die ersten Bahnen ziehen, um sie in voller Länge genießen zu können.

Südtirol Rosskopf
Weiße Gipfel über ein gut überschaubares Skigebiet

Man kann aber auch ganz einfach von der Talstation in Sterzing in geschlossener Kabinenbahn direkt die Bergstation „Stazione a monte“ ansteuern, wo sich seine Skischule Sterzing befindet. Je nach Können geht es dann erstmal auf den Übungshang. Für Erwachsene scheint dieser etwas kurz, denn schon nach drei, vier großen Schwüngen ist man unten angelangt und steht vor einer Art Schneerollband, dass einen wieder nach oben bringt.

 

 

 

 

Skilehrer
Skilehrer Christian von der Skischule Sterzing

Eine Station höher sieht das schon anders aus: Hier sind plötzlich nicht nur übende Kinder unterwegs, sondern auch normale Ski-Gäste mit Tagespass oder Dauerkarte. Für Ungeübte wie mich gelingt der Einstieg mit langgezogenen Pflugkurven, erst später kommt der Parallelschwung allmählich in Gang.

Ringsherum stellt die weiße Berggipfelkette eine traumhafte Kulisse. Es scheint hier selbst im Winter öfters die Sonne, sogar bis in den Nachmittag hinien, da der Rosskopf sich gen Süden neigt, erfahre ich.

IMG_7334„Sonnenberg“ nennen ihn die Einheimischen, erzählt Christian Bolig. Ein weiterer Sessellift führt zum Westen des Berges. Hier wechseln sich schmale Pisten mit breiten ab – angenehm anders, aber auch nicht zu schwer, obgleich geübte Skifahrer auch auf die roten Pisten ausweichen können.

Das Skigebiet wirkt sehr familiär. Seit Jahren kommt es ohne Halli-Galli-Party wie in Sölden oder Ischgl, den beiden größten österreichischen Skigebieten, aus. Durch die oft breiten Pisten und offenen Hänge ist das Gebiet sehr übersichtlich.

Kinder können hier wohl problemlos auch mal ohne ihre Eltern fahren. Zwei Sessellifte zu neun verschiedenen Ski-Pisten, davon vier blaue, fünf rote und eine schwarze für Profis, reichen, um hier eine Woche genüsslich Ski zu fahren.

 

Südtirol
Tiroler Tris in der Sternenhütte

Was wäre ein Ski-Vormittag ohne Einkehr? Statt Schnitzel und Pommes erwartet mich in der Sternenhütte echte Südtiroler Hausmannskost – z. B. feine Tiroler Tris Knödeln mit Kräutern und Parmesan. Tomas Mair, der junge Inhaber, hat großes vor. Er zeigt mir seine Chalet-Planung auf dem Berg. Drei bis vier kleine Apartmenthäuschen mit Sauna sollen entstehen, für alle diejenigen, die das Bergpanorama aus nächster Nähe genießen möchten.

 

Längste beleuchtete Rodelbahn Italiens

Der Rosskopf ist aber nicht nur Familien-Skigebiet. Hier befindet sich auch die längste Rodelbahn Italiens. 9,6 Kilometer gut präparierte Strecke, die auch im Dunkeln beleuchtet ist. Der Schlitten kann vor Ort ausgeliehen werden. Eine solche Abfahrt macht jedem Spaß, denn der Schlitten lässt sich nach einer kurzen Einführung gut von selbst steuern.

 

Schneschuhwandern in den Bergen von Gossensass

Schneeschuhwandern Südtirol
Evelyn beim Schneeschuhwandern

Gossensass und das Skigebiet Ladurns im Pflerschtal
sind nur acht Kilometer vom Skigebiet Ladurns und Sterzing entfernt. Mit dem gemeinsamen Skipass kann das Skigebiet Rosskopf bei Sterzing und das Skigebiet Ladurns befahren werden. Es gibt aber auch eine Langlaufloipe, Rodelbahnen und geräumte Winterwanderwege, so dass auch sportliche Alternativen möglich sind.

schneeschuhwandern
Wanderführer Sepp Alle Fotos: Evelyn Steinbach

Hier ist Sepp, der mit offiziellem Namen Josef H. Mayr heißt, zuhause. Der Rentner führt seit Jahren Wandergruppen durch seine Heimat. Heute hat er für mich die Schneeschuhe und Treckingstöcke im Gepäck. Schneeschuhwandern ist seit ein paar Jahren in Mode gekommen. Im Unterschied zum Wandern auf präparierten Pisten, läuft Sepp mit seinen Gästen querfeldein, d. h. durch den Tiefschnee. Die Orientierung funktioniert bei ihm wie ein innerer Kompass. „Ich kenne die Wege im Sommer ohne Schnee“, sagt er. Ein Teil davon sei auch im Winter begehbar. Von einer Lawinen-Gefahr brauche man nicht auszugehen. Trotzdem befinden sich in Sepps Rucksack Schneeschaufel und Ortungsgerät – für den Fall der Fälle versteht sich.

 

Das Stampfen durch den Tiefschnee auf zwei großen Latschen erfordert anfänglich etwas Übung und auch etwas Kraft. Fünf Zentimeter Abstand sollen die Schuhe beim Laufen zueinander haben. „Kleine Schritte sind besser als zu viele große“, erklärt Sepp. Am Besten auch nicht zu schnell gehen, sonst rutscht man – egal ob es runter, hinauf oder geradeaus geht.

 

Von der Bergstation auf 2000 Meter Höhe geht es in den Wald. Ohne Berg- oder Wanderführer im tiefen Schnee einen schönen Rundweg zu finden ist quasi unmöglich. Vor allem, wenn es Neuschnee gibt. Ein Meter sind für heute gemeldet, die Sepps Spuren von seiner letzten Tour vor zwei Tagen ganz schnell verschwinden lassen. Für die Pause am Mittag empfehlt sich die Edelweißhütte, bevor wir zum höchsten Punkt auf 3000 Meter weiter wandern. Die Rückweg kann per Bergbahn erfolgen oder zu Fuß. Im letzteren Fall überquert man rote und schwarze Skipisten und kraxelt durch den dichten Tannen- und Fichtenwald. Sanfter Schnee rieselt die Zweige herunter und mittlerweile sinken wir bei jedem Schritt so tief ein, dass wir kniehoch im Schnee stehen. Die Wege erlaufen wir uns wieder selbst – markierte Wander- und Forstwege geben uns von Zeit zu Zeit Auskunft. Obwohl wir diese gar nicht brauchen – Sepp ist ja dabei und den kann so lange nichts umhauen.

 

Für weitere Informationen über die Wintersportgebiete empfehlen sich die Seiten

www.rosskopf-ladurns.it sowie www.gossensass.org und www.sterzing.com.